Artikel teilen:

Die Bibel lesen

Woche vom 18. bis 24. Dezember

Sonntag: Psalm 13
Montag: Lukas 1, 1-17
Dienstag: Lukas 1, 18-25
Mittwoch: Lukas 1, 26-38
Donnerstag: Lukas 1, 39-56
Freitag: Lukas 1, 57-66
Samstag: Lukas 1, 67-80

Es geht nun weiter mit den Vorgeschichten bei Lukas, die so zu Weihnachten gehören, dass man sich dieses Fest gar nicht mehr ohne sie vorstellen kann. Aber dieses Mal passen sie auch zum folgenden Lukasjahr 2017, und darum empfiehlt es sich, am Anfang der Lektüre nicht nur die „weihnachtliche Idylle“ (die es in Wahrheit gar nicht gibt) ins Auge zu fassen, sondern das Gesamtwerk dieses Evangelisten zu beachten, das er in zwei Teile gegliedert hat, nämlich in das Evangelium (er selbst nennt es in Apg.1 „das erste Buch“) und die Apostelgeschichte, Teile, die nur durch einen historischen Zufall im Neuen Testament auseinandergerissen wurden.
Lukas schlägt den weiten Bogen von den Zeiten vor der Geburt Jesu bis weit in die Geschichte der Kirche hinein. Während sich apostolische Briefe und sogar Evangelien in der gesamten frühchristlichen Literatur noch weitere erhalten haben als im Neuen Testament für verbindlich erklärt, also kanonisiert wurden, so gibt es diese Zusammenbindung von der Lebensgeschichte Jesus mit der seiner nachfolgenden Kirche nur hier bei Lukas. Er will beides sorgfältig und zuverlässig übermitteln, so schreibt er. Dass er dabei auch die Weckung und Begründung des Glaubens im Sinn hat, wird nicht nur der Adressat Theophilus, also der Gottesfreund, bemerkt haben. Schwierig bleibt es, das lukanische Doppelwerk einer bestimmten Region zuzuordnen. An Rom hat man gedacht, aber auch an die griechischen Paulus-Gemeinden.

Schwierig ist ebenfalls die zeitliche Einordnung. Fest steht: Lukas hat das Markusevangelium gekannt und benutzt. Das wiederum erwähnt die Zerstörung Jerusalems, die im Jahre 70 stattfand. Die lukanischen Schriften werden dann bald in anderen Dokumenten erwähnt. Wenn man also die Entstehungszeit um das Jahr 90 annimmt, wird das vermutlich zutreffen, wichtig ist allerdings, dass so auf jeden Fall klar wird, dass diese Schriften in die zweite und dritte Generation nach Christus gehören!

Herausragend bei Lukas sind insbesondere seine großartigen Erzählungen, Geschichten, die auch nach heutigem Empfinden vollendet formuliert und vor allem von Luther auch in ähnlicher Vollendung übersetzt sind. Das trifft auf die weihnachtlichen Erzählungen ganz besonders zu. Hier steht auch das wunderschöne Beispiel, an dem Luther im Sendbrief vom Dolmetschen diese Kunst beschreibt. Der Engel sagt 1,28 zu Maria: Sei gegrüßt, du Holdselige! Und nicht etwa wortgetreu „Begnadete“ oder „voll der Gnaden“. Das würde im Deutschen zu sehr an „voll des Bieres“ erinnern, meint der Reformator.