Artikel teilen:

Die Bibel lesen

Woche vom 23. bis 29. Oktober

Woche vom 23. bis 29. Oktober
Sonntag:    Psalm 143
Montag:     2. Korinther 4, 1-6
Dienstag:   2. Korinther 4, 7-18
Mittwoch:   2. Korinther 5, 1-10
Donnerstag:2. Korinther 5, 11-15
Freitag:       2. Korinther 5, 16-21
Samstag:    2. Korinther 6, 1-10

Es sind wichtige Sätze für unseren Glauben, die sich in den Abschnitten dieser Woche finden. In vielen Bibelausgaben sieht man das schon daran, dass manche Stellen fett gedruckt sind. Paulus malt das Ziel allen irdischen Lebens aus, die Heimat im Himmel, nach der er sich sehnt. Zu deutlich wird in seiner Zeit, dass die große Idee des römischen Friedens, die „Pax Romana“, zu einem unmenschlichen Regime verkommen ist. Aber die paulinische Sehnsucht nach der ewigen Heimat ist keine Weltflucht und führt nicht dazu, in einer Haltung „Nach uns die Sintflut“ alle Verantwortung für diese Welt abzulehnen oder auf alle Lebensfreude zu verzichten. Es gibt den „Richterstuhl Christi“ 5,10! Vor dieser Instanz müssen alle Menschen Rechenschaft für ihr irdischen Tun und Lassen ablegen.
Es wird übrigens oft gefragt, ob Paulus seinen wohl (in etwa) gleichaltrigen Zeitgenossen Jesus persönlich gekannt hat. Manche deuten den Vers 5,16 in diesem Sinne, aber letztlich spielt diese Frage keine Rolle, denn „wir kennen ihn so jetzt nicht mehr“, vielmehr ist durch Kreuz und Auferstehung etwas Grundlegendes geschehen: Gottes Zorn ist durch die Versöhnung am Kreuz aufgehoben, und dadurch auch unsere Feindschaft gegen Gott. Wer in Christus ist, ist eine Neuschöpfung Gottes, also nicht bloß ein Freigelassener oder Genesender, dessen Lebensumstände sich wieder zum Besseren gewendet haben, sondern ein neuer Mensch. Die Juden kannten diese Formulierung etwa für die Ereignisse am Sinai: Da habe Gott sein Volk neu geschaffen.
Im Urtext von 5,17 steht nicht „es ist alles neu geworden“, sondern: Altes, also das aus früheren Zeiten Stammende, ist vergangen, Neues ist geworden.
Zur Versöhnung zwischen Gott und Mensch gehört dann aber auch der „Dienst der Versöhnung“. Aus ihr geht das ganze Werk der Umwandlung und Neuschöpfung hervor. Das Wort „Dienst“ (= diakonia!) hatte Luther noch mit „Amt“ übersetzt, und damit die zuständige und kompetente „Instanz“ gemeint, aber das klingt heute sehr behördlich.
Der Dienst der Versöhnung ist die Hauptaufgabe aller Christen in dieser Welt, vielleicht auch die schwerste. Das wurde später aufgenommen, indem die frühen Bischöfe bereits den Titel „pontifex“(=Brückenbauer) bekamen und der Bischof von Rom sogar „pontifex maximus“ (=größter Brückenbauer) als Titel hatte. Sie sollten und wollten „vereinen statt spalten“. Aber grundsätzlich gilt, dass nicht nur wenige Hervorgehobene diese Verantwortung tragen, sondern alle Menschen, in denen Christus wirksam ist.