Das „letzte Kapitel“ bei Markus ist bis Vers 8 ursprünglich. Den Abschnitt 9-20 nennt man den unechten Markusschluss, aber nicht, weil er womöglich falsch wäre, sondern nur, weil diese Weiterführung später hinzugefügt wurde. Die Auferstehung endet nicht bei dem „denn sie fürchteten sich!“ Das ist nur Durchgangsstadium. Insofern spricht man beim letzten Stück des heutigen Evangeliums besser von einem Nachwort derer, die „sehen, dass er lebt!“. Markus 16 ist gleichzeitig ein Vorwort für die Geschichte der Kirche, die Lukas eine Generation später mit der Apostelgeschichte weiterführen wird.
Mit dem ersten Petrusbrief springen wir noch weiter in dieser Geschichte, die gerade in den ersten drei Jahrhunderten turbulent und spannend war. Geschrieben wurde er in der Autorität und zur Ehre des alten Fischers und Jüngers Jesus so um die erste Jahrhundertwende (infrage kommen die Jahre zwischen 96 und 135). Die Anrede an „die auserwählten Fremdlinge, die verstreut wohnen“ lässt an Diaspora denken wie früher im Judentum, aber hier sind alle christlichen Gemeinden im nördlichen und westlichen Kleinasien angesprochen. Noch heute sind ihre Spuren zu finden, auch wenn sie längst vom Islam überlagert sind.
Im 2. Jahrhundert war die Situation noch gekennzeichnet durch die Suche nach einem gemeinsam und verbindlich ausgedrückten Glauben einerseits und der Abgrenzung gegen Sekten und Ketzer andererseits. Die Leiden, von denen der Petrusbrief spricht, sind zum einen staatliche Schikanen, auch schon Verfolgungen. Zum anderen aber sind es jene Alltagsprobleme, die immer dann auftreten, wenn in einer gewachsenen Nachbarschaft Menschen mit einer neuen Religiosität auftreten,die anders leben wollen als gewohnt. Es kommt zu Denunziationen und Verschwörungstheorien. Wo später Christen in der Mehrheit waren, haben sie sich allerdings zu oft in ähnlicher Weise gegenüber Andersgläubigen verhalten.
Die Landesfürsten der Reformation wollten nicht zuletzt deswegen in einer Region eine Religion als Regelfall durchsetzten. Immerhin: Der am 25. September 1555 in Augsburg geschlossene Religionsfriede zwischen Lutheranern und Katholiken gilt bis heute als ein Ereignis von weltpolitischer Bedeutung. Er garantierte als Akt staatlicher Toleranz die friedliche Gestaltung einer gesellschaftlichen Zukunft. Ein Frieden auch in der Zerstreuung wurde möglich, damals zwischen Protestanten, Katholiken und sogar Juden. Völlige Realität wurde er nie.
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Woche vom 27. März bis 2. April Ostersonntag: Markus 16,1-8 Ostermontag: Markus 16,9-20 Dienstag: 1Petrus 1,1-12 Mittwoch: 1Petrus 1,13-16 Donnerstag: 1Petrus 1,17-21 Freitag: 1Petrus 1,22-2,3 Samstag: 1Petrus 2,4-10