Der größere Abschnitt, der sich mit dem Perserkönig Kyros(559-530) beschäftigt, beginnt genau genommen bereits in 44,24 und geht dann bis einschließlich Kapitel 48. Davon steht in diesem Jahr nur eine Auswahl auf dem Leseplan. Man muss den Zusammenhang sehen: Kyros hatte im iranischen Bergland seinen Siegeszug begonnen. In der Anfangsphase hatte ihm Nabonid, der König von Babylon, sogar noch geholfen, die Meder zu unterwerfen. Nun war das (neu-)babylonische Reich selbst bedroht und die Israeliten – als dessen Gefangene – hofften auf die neue Weltordnung. Auf diesem Hintergrund steht Kapitel 45. Jener Kyros mag der „Gesalbte des Herrn“ (45,1) sein, sein Werkzeug und sein „Hirte“ (44,28), aber über allem steht Jahwe und in allem und in allen wirkt er: Ihm sollen sich alle Knie beugen und in allen Sprachen den Treueschwur ablegen (45,23-24). Dieser Gott bleibt nicht nur für Israel Maßstab und Mitte, sondern ist Zielpunkt und Grund aller Geschichte. Diese Weite, mit der Jesaja die Geschichtsabläufe betrachtete und sie im Plan Gottes sieht, war damals und ist wohl bis heute eine atemberaubende Seite der prophetischen Verkündigung. Aber auch: Eine Lösung der Konflikte in dieser Region wird Frieden ausstrahlen in die ganze Welt! Beängstigend, wie aktuell diese Szenerie zur Zeit wirkt!
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Woche vom 13. bis 19. Dezember 3. Sonntag im Advent: Psalm 85 Montag: Jesaja 45,18-25 Dienstag: Jesaja 46,1-13 Mittwoch: Jesaja 49,1-6 Donnerstag: Jesaja 49,7-17 Freitag: Jesaja 49,18-26 Samstag: Jesaja 50,4-11