Sonntag: Psalm 147
Montag: Markus 9, 38-41
Dienstag: Markus 9, 42-50
Mittwoch: Markus 10, 1-12
Donnerstag: Markus 10, 13-16
Freitag: Markus 10, 17-27
Samstag: Markus 10, 28-31
Jesus unterrichtet seine Schüler auf dem Weg nach Jerusalem über seine bevorstehende Hinrichtung und Auferweckung. (9,31). Sie begreifen nichts, sondern streiten darüber, wer unter ihnen herausragt. Wie schrecklich realistisch ist diese Szene gerade heute! Die Welt ist auf dem Weg in eine irreversible Klimakatastrophe, Millionen Leben werden dadurch schon jetzt ausgelöscht, und man streitet auf diesem Todespfad nicht über beste gemeinsame Lösungen, sondern über Macht, nationalegoistische Zugänge zu Ressourcen und wer der Größte unter den Großen sein wird. Nein, das ist keine billige Politikerschelte, sondern auch in Kirchenleitungen, Universitäten, Lehrerkollegien, Sportvereinen und Pfarrkonventen geht es zu selten um die beste Lösung gemeinsamer Probleme, sondern um das eigene Ansehen, den eigenen Einfluss, die eigene Macht.
Jesus interveniert in diesen begriffsstutzigen und deshalb unsachgemäßen Männerphantasien paradox: „Wenn einer der Erste sein will, wird er von allen der Letzte sein und von allen der Diener.“ (Markus 9,35b, Übersetzung Alkier, Paulsen). Dienen heißt nicht, sich klein zu machen, keine Ansprüche zu stellen, die Klappe zu halten. Das Dienen, von dem das Markusevangelium spricht, ist kein Kadavergehorsam, sondern aktives Handeln zur Lösung von Not und Bedrängnis auch der unbedeutendsten, nicht systemrelevanten, kleinsten Geschöpfe. Jesus nimmt dafür Kleinkinder als Beispiel: „Wer jeweils eines von solchen Kindlein aufnimmt bei meinem Namen, nimmt mich auf.“ (9,37). Wie schrecklich sich das liest in unserer kapitalistischen Ausbeutungsgesellschaft, die massenhaften Kindesmissbrauch jahrzehntelang ignoriert und selbst in Kirchen und Schulen geduldet hat!
Aber auch dieses Wort Jesu verstehen seine Schüler nicht. Sie sind mit anderem beschäftigt. Einer von ihnen, Johannes, brüstet sich damit, Wundertäter außerhalb des Schülerkreises Jesu Einhalt geboten zu haben (9,38). Aber auch diesen Macht- und Kontrollanspruch lehnt Jesus ab.
Und dann wird es ungemütlich für alle sich groß und mächtig und erhaben und besser als alle anderen Wähnenden, dann ist Schluss mit dem lieben Herz Jesulein, mit dem weichgespülten Kirchentags-Jesus, dann wird nämlich gewarnt (9,42-50) und gestritten (10,1-16) und der verärgerte Jesus ermahnt auch seine eigenen Schüler (10,13-17). Was man tun muss, um ewiges Leben zu erben, fragt ihn ein Reicher (10,17). Jesus antwortet ihm mit den bekannten Geboten, die gemeinsames geschöpfliches Leben ermöglichen, doch der Reiche will mehr, viel mehr, er will herausragen aus dem, was alle können und genau daran scheitert er … (10,18-31).