Sonntag: Psalm 82
Montag: Römer 6, 1-11
Dienstag: Römer 6, 12-23
Mittwoch: Römer 7, 1-6
Donnerstag: Römer 7, 7-13
Freitag: Römer 7, 14-25
Samstag: Römer 8, 1-17
Wenn Paulus schreibt, dass kein Mensch durch eigene Werke vor Gott gerecht wird, so stellt sich mindestens seinen Kritikern die Frage nach der Bedeutung des Gesetzes. Sie werfen dem Apostel offenbar vor, durch die Freiheit, die er verkündigt, das Gesetz Gottes für beliebig zu erklären: Der durch Christus befreite Mensch brauche sich an gar nichts mehr zu halten, er sei ja im Stande der Gnade. Das weist Paulus entschieden zurück und entfaltet seine Gedanken dazu in den Kapiteln 6 bis 8.
Er erinnert die Christen zu Rom zunächst an ihre Taufe und bringt diese überraschenderweise mit Sterben in Verbindung. In der Taufe hat der Mensch Teil am Sterben Christi, daran, dass der Unschuldige, der den Tod des Sünders auf sich nimmt, am Ende der Sünde nicht den Sieg überlässt: Christus ist auferstanden, und wer in seinen Tod hineingetauft wird, wird auch mit ihm auferstehen. Die Sünde hat jetzt schon ihre Macht an ihm verloren, er ist ihr gestorben, so wie ein Mensch, wenn er gestorben ist, für andere unerreichbar ist.
Die Taufe beschreibt den Übergang von einem Herrschaftsbereich in den anderen. Wo vorher die Sünde über den Menschen herrschte, herrscht nun die Gnade, das Erbarmen Gottes. Was aber bedeutet dann das Gesetz? Ist es überflüssig? Ist es gar etwas Schlechtes? Paulus weist auch das zurück. Er beschreibt in Kapitel 7, dass das Gesetz eine gute Gabe Gottes zum Leben ist, dass die Sünde das Gesetz aber missbraucht habe, weil sie einerseits glauben gemacht habe, dass der Mensch sich durch Werke rechtfertigen könne und andererseits habe sie durch das Gebot das Begehren erst geweckt, wie es schon die Schlange im Schöpfungsbericht tut: „Sollte Gott gesagt haben…? (1. Mose 3,1).
Der begnadigte Mensch steht nicht mehr unter der Herrschaft der Sünde; dennoch lebt er in einer gefallenen Welt, in Anfechtung, und er braucht das Gesetz als Wegweisung zum Leben. Paulus blickt in Kapitel 7 auf das Leben unter der Sünde zurück, um anschaulich zu machen, wie groß die Befreiung aus dieser Knechtschaft ist; 7,7-25 lesen sich dabei als Ausführung zu 7,5. 8, 2-17 sind Entfaltung von 7, 6.
Seinen Niederschlag hat dieser Gedankengang in der reformierten Katechismus-tradition gefunden: Stellt Luther im Kleinen Katechismus die 10 Gebote als Sündenspiegel an den Anfang, so finden sie sich im reformierten Heidelberger Katechismus nach den Teilen „Von des Menschen Elend“ und „Von der Erlösung“ im dritten Abschnitt „Von der Dankbarkeit“. Das Gesetz und die guten Werke sind Hilfe zum Leben aus der Gnade Gottes.