Sonntag: Psalm 53
Montag: Johannes 5, 19-23
Dienstag: Johannes 5, 24-30
Mittwoch: Johannes 5, 31-47
Donnerstag: Johannes 6, 1-15
Freitag: Johannes 6, 16-21
Samstag: Johannes 6, 22-27
Die Abschnitte für Montag bis Mittwoch gehören noch zu der Rede, die in 5, 19 nach dem Ereignis am Teich Betesda in Jerusalem begonnen wurde und die das besondere Verhältnis Jesu zum Vater, zu Gott beschreibt.
Mit dem Kapitel 6 wechselt der Schauplatz des Geschehens nach Galiläa. Die Heilquellen am Westufer des Sees Genezareth hatten dort ein Kurbad der Römer entstehen lassen, das nach dem Kaiser Tiberius genannt wurde. Tiberias wurde aber von Juden gemieden und blieb lange Zeit eine Enklave der Besatzungsmacht. Der See, der hier Galiläisches Meer genannt wird, ist wegen seines milden, subtropischen Klimas berühmt. Vor allem das Nord- und Westufer ist sehr fruchtbar. Hier verliefen internationale Handels- und Heerstraßen, hier spielte sich das „normale Leben“ ab. Hier ist auch vieles von dem geschehen, was in den Evangelien berichtet wird.
Die Speisung der Fünftausend ist für Johannes eher ein Auftakt. Er setzt die Akzente ein wenig anders als die Synoptiker, so nennt er die Jünger mit Namen, die im Vordergrund agierten. Und: Die Frage an Philippus „Wo kaufen wir Brot?“ kommt von Jesus, der damit den Jünger auf die Probe stellt. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, erscheint als Praktiker, der erst mal überschlägt, was überhaupt an Nahrung vorhanden ist, ehe er weiterplant. Vers 11 lässt sehr bewusst schon hier die sehr viel spätere Einsetzung des Abendmahls anklingen, die für die Leser des Evangeliums aber schon weit zurückliegende Vergangenheit ist.
Am Ende der Speisung will man Jesus zum König machen. Zum ersten Mal kommt dieses Motiv hier vor, das dann in der Passionsgeschichte wieder aufgenommen wird: Pilatus fragt ihn (18, 33 ff.): Bist du der Juden König? Und Jesus antwortet mit „Ja, aber nicht von dieser Welt!“ Dennoch wird der römische Statthalter diese Aussage über das Kreuz als Urteilsbegründung schreiben: Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum (kurz INRI).
Die Szene, in der Jesus bei Nacht übers Wasser geht, könnte man zwar auch mit den flachen Uferstellen erklären. Aber hier wird sie zum Zeichen und hat sich auch so in die Herzen der nachfolgenden Generationen eingeprägt: Er kommt zu mir, auch wenn alles verloren erscheint. Danach erst folgt die Auswertung der Speisungsgeschichte mit dem eigentlichen Höhepunkt. Jesus sagt: Ich bin das Brot des Lebens!