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Die Bibel lesen

Woche vom 18. bis 24. März

Sonntag:    Psalm 43
Montag:     Johannes 15, 18-16, 4
Dienstag:     Johannes 16, 5-15
Mittwoch:     Johannes 16, 16-24
Donnerstag:     Johannes 16, 25-33
Freitag:     Johannes 17, 1-11a
Samstag:     Johannes 17, 11b-26

Der Heilige Geist, der Tröster, auch der Anwalt, ist der Garant für Gottes Wirken in der Welt, in jeder Zeit an jedem Ort, in den Herzen der Seinen, die ihn aufnahmen.
Er ist kein berauschender, ekstatischer Geist – wie in manchen anderen religiösen Bewegungen –, sondern in glasklarer Nüchternheit der Wahrheit verpflichtet. Er legt offen, was in dieser Welt bislang an Schuld, an Ungerechtigkeit verborgen und verschleiert wurde, aber schließlich zum Gericht und Urteil an den Tag kommt. Zum Heiligen Geist gehört immer die Klarheit. Und er begleitet die Glaubenden in einer Welt, in der sie Gott nicht sehen können und in der sie ihn auch oft nicht zu spüren meinen und darum oft mutlos und zweifelnd, ja verzweifelt sind. Der Heilige Geist macht sie der machtvollen Nähe Gottes gewiss und vor allem seiner Zuwendung. Das menschlichste und zugleich göttlichste aller Worte steht hier: Gott, der Vater, hat euch lieb! (16, 27) Das Gebet ist für alle Zeiten der Ausdruck dieser Gottesbindung, ein Gebet, das keinen Mittler braucht, sondern nur Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit vor Gott und sich selbst. Durch den Heiligen Geist macht Jesus denen, die an ihn glauben, diese Welt erträglich.

In der Welt, so endet das Kapitel (V. 33), habt ihr Drangsal („seid ihr wie eingequetscht“, Luther übersetzt mit „Angst“, also Enge), aber seid mutig (also wieder handlungsbereit!), denn Jesus hat die Welt besiegt. Er hat nicht die Angst beseitigt, wie alle Christen wissen, wohl aber die Verlorenheit.

Das 17. Kapitel trägt traditionell in den meisten Bibelausgaben die Überschrift „Das hohepriesterliche Gebet“, obwohl dieser Begriff im Text nicht vorkommt und im Grunde auch überhaupt nicht zu Jesus passt. Hohe Priester standen als oberste Autorität an der Spitze einer Hierarchie. Sie waren die Einzigen, die am Versöhnungstag das Allerheiligste des Tempels betreten durften, um das Sühnopfer für das ganze Volk zu vollziehen. Ganz gewiss kann man mit diesem Begriff manches von dem ausdrücken, was Jesus damals getan hat, aber man darf nicht übersehen, dass er seinen Jüngern ausdrücklich eine andere Lebensregel gegeben hat, wie sie nicht zuletzt in der Fußwaschung (Kapitel 13) zum Ausdruck kam. Und vor allem: Jesus ist bis ans Kreuz Mensch geblieben, ganz und gar, und gerade nicht in irgendein Allerheiligstes entrückt.

Das Gebet Jesu gipfelt in der Bitte um Einheit (17,21) – vor allem um die Einheit im Hören auf sein Wort, weniger um die Einheit in vielen anderen Fragen.