Sonntag: Psalm 62
Montag: Johannes 11, 1-16
Dienstag: Johannes 11, 17-31
Mittwoch: Johannes 11, 32-45
Donnerstag: Johannes 11, 46-57
Freitag: Johannes 12, 1-11
Samstag: Johannes 12, 12-19
Es geht weiter mit dem Passionsweg Jesu. Die Erweckung des Lazarus gibt das Thema an. Am Ende dieser Geschichte steht eines der zentralen „Ich-bin-Worte“ Jesu. „Ich bin die Auferstehung und das Leben!“
Nur bei Johannes sind insgesamt sieben dieser eindrücklichen Selbstbezeichnungen überliefert: Brot des Lebens (6, 35), Licht der Welt (8, 12), die Tür (10, 9), der gute Hirte (11), der Weinstock (15, 1), Weg und die Wahrheit und das Leben (14, 6) und das Auferstehungswort bei Lazarus (11, 25).
Eine Wurzel für diese Formulierungen liegt in der Gottesbezeichnung JAHWE (Exodus 3, 14), die allerdings eine konkrete, auch bildhafte Aussage spürbar vermeidet: Ich bin (eben), der ich bin! (Luther: Ich werde sein, der ich sein werde.) Das ist auch kein eigentlicher Name, mit dem man dann zu anderen Vergleiche anstellen könnte.
Im Alten Testament stellt sich Gott ansonsten oft mit einem Verweis auf die Geschichte vor: Ich bin der Gott deiner Väter! Ich bin der Gott, der euch aus Ägyptenland geführt hat! Die johanneischen Worte sind keine präzisen, exakt greifbaren Definitionen, sondern Bildworte, die erst im Zusammenhang der jeweiligen Geschichte ihre Leuchtkraft und Aussagekraft entfalten.
Eine große Rolle spielt der Einzug Jesu in Jerusalem. Auch in diesem Bericht sind wieder die verschiedenen Ebenen des Geschehens durch den Evangelisten herausgearbeitet. Denn die Erniedrigung ist zugleich eine Verherrlichung, ja ein Triumphzug dessen, der unter „himmlischem Donner“ (12, 29) den Ort seiner Herrschaft betritt. Und es wird ferner klar, dass Jesus nicht deswegen am Kreuz stirbt, weil die zuständigen Priester und Richter und vielleicht auch noch die römischen Militärs das so wollen und betreiben, sondern hinter allem steht der Vollzug der Heilsgeschichte und die sehr bewusste Entscheidung Jesu. Er ist zwar auf der einen Seite der grausamen Willkür der Menschen ausgeliefert, aber er liefert sich auch selbst dieser Gewalt aus, um einen neuen Anfang zu setzen.
Die Leute, die das miterleben, sehen alles mit offenen Augen, sie stellen die richtigen Fragen (12, 34), und sie entdecken sogar den Zusammenhang mit den Verheißungen der alten Propheten, Jesaja vor allem, aber sie erkennen dennoch nicht das Licht, denjenigen, der die Welt nicht richten will, sondern retten. Seine Taten sind Zeichen, Signale Gottes, Wegweiser, die alle Menschen zum Leben führen, wenn sie sich danach ausrichten.