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Die Bibel lesen

Woche vom 29. Oktober bis 4. November

Sonntag:    Psalm 69, 1-16
Montag:     Hesekiel 10,1-22
Dienstag:     Hesekiel 11,14-25
Mittwoch:     Hesekiel 12,1-16
Donnerstag:     Hesekiel 16,1-22
Freitag:     Hesekiel 17,1-24
Samstag:     Hesekiel 18,1-3.20-32

Die Texte dieser Woche beinhalten sehr bildhafte Abschnitte. Die Stadt Jerusalem wird mit Feuer aus Jahwes überirdischem Heiligtum zerstört und über die Stadthäupter wird das Gericht kommen. Dazwischen steht dann aber auch ein Heilswort wie ein Leuchtturm, an dem man sich in allen Turbulenzen orientieren kann: „So spricht Gott, der Herr,ich will ihnen einen anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herze wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben.“ (11,19)

Aber nach den Straf- und Drohreden zeigt sich auch, dass die kommende Katastrophe notwendig ist. In der Gleichnishandlung Kapitel 12 geht der Prophet in die Fremde, ins Exil des Volkes und seines Fürsten. Jerusalems Verworfenheit und Treulosigkeit hat dieses Unterpfand der Verheißung wertlos gemacht und die Stadt gleicht einer treulosen und hurerischen Frau. Sie wurde einst von Jahwe gerettet und umsorgt, nun aber bietet sie sich nur im Vertrauen auf ihre Schönheit jedem an. Das sind krasse Bilder zur Verwirrung und Verirrung einer Stadt, die als Jahwes Heiligtum gebaut war.

In Kapitel 17 folgt eine Rätselrede über den Treuebruch des Königs Zedekia.: Der Adler (Nebukadnezar) hat der Zeder (Juda) den Wipfel (Jojachin) entrissen und in das Land der Händler (Babel) entführt. Er hat einen Weinstock (Zedekia) gepflanzt, der sich aber nach dem anderen Adler (Ägypten) ausstreckt und deshalb entwurzelt werden muss. Die Aufschlüsselung folgt in 17,12 und erläutert den Sinn von Gottes Handeln.

Aber man muss sich davor hüten, die prophetischen Bilder wie ein Kreuzworträtsel zu entschlüsseln, bei dem man irgendwann die richtige Lösung hat. Ezechiel arbeitet nicht mit solchen Mitteln, um seine Botschaft zu verschlüsseln; vielmehr will er sie verfremden, um sie zu pointieren. Und seine Zuhörer verstanden das wohl! Wie wir heute vielleicht auch spüren, dass wir diese Verkündigung mit Bedacht betrachten und auf uns wirken lassen müssen, um die Augen geöffnet zu bekommen, mit denen wir Gottes Handeln heute erkennen.

Wichtig ist, dass die Sippenhaftung abgeschafft wird:„Ein Sohn soll nicht die Schuld des Vaters, noch ein Vater die Schuld des Sohnes mittragen. Nur dem Gerechten kommt seine Gerechtigkeit zugute.“ (18,20) Und das Ziel von Gottes Handeln bleibt das Heil des Menschen:„Habe ich etwa Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, spricht Gott der Herr, und nicht vielmehr daran, dass er sich von seinem Wandel bekehre und am Leben bleibe?“(18,23).