Die Bergpredigt ist keine Mitschrift einer einzigen Rede, die Jesus auf einem sanften Hügel am Ufer des Sees Genezareth gehalten hat, sondern Kernsätze aus vielen seiner Ansprachen, zu Themen geordnet. Man erkennt – im Urtext noch auffälliger – Stichwortketten, die aufreihen, was Jesus bei verschiedenen Gelegenheiten, vor unterschiedlichen Menschen und an unterschiedlichen Orten etwa zur Frage „Wer ist denn selig?“ gesagt hat. So haben sich die ja zumeist lese- und schreibunkundigen Menschen damals Sätze gemerkt! Die Bergpredigt liest sich bei Matthäus (Lukas setzt einen anderen Akzent) fast schon wie ein Katechismus. Die Gemeinden, für die Matthäus schreibt, leben nach der Vernichtung Jerusalems im Jahre 70 nun hinter dem Golan in Syrien. Es ist eine aufgewühlte Zeit: Wo ist Gott? Was ist mit der Tora, wenn die alten Heiligtümer zerstört sind? Worauf können wir hoffen? So fragen die Zerstreuten wie einst ihre Vorfahren im babylonischen Exil. Sie hören und erfahren die Bergpredigt geradezu als eine Erneuerung und Auslegung der alten Gebote und Verheißungen.
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Die Bibel lesen
Woche vom 12. bis 18. Juli Sonntag:Psalm 119,1-8 Montag: Matthäus 5, 33-37 Dienstag: Matthäus 5, 38-48 Mittwoch: Matthäus 6, 1-4 Donnerstag: Matthäus 6, 5-15 Freitag: Matthäus 6, 16-18 Samstag: Matthäus 6, 19-23