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“Die Akademie kommt in die richtigen Hände”

Dietmar Merz, evangelischer Pfarrer und Diakoniewissenschaftler, ist am Mittwoch mit einem Gottesdienst in das Amt des Direktors der Evangelischen Akademie Bad Boll bei Göppingen eingeführt worden. Merz versah bereits seit 15 Monaten kommissarisch die Leitung der Akademie als Nachfolger von Jörg Hübner. Die Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi (CDU), lobte in einem Grußwort die Personalie: „Die Akademie kommt in die richtigen Hände.“

Razavi würdigte die Akademie als einen Ort des offenen Austausches, der Begegnung und des Nachdenkens. Ziel sei es, die Gesellschaft voranzubringen in einer Welt, die immer komplexer werde. Dabei fördere sie den Mut, Dinge zu verändern. Der württembergische Oberkirchenrat Jörg Schneider nannte die Akademie ein „Haus der Bildung“, in der ein Dienst „zur Ehre Gottes und zum Besten für Kirche, Gemeinde und Gesellschaft“ geleistet werde.

Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing und Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Akademien in Deutschland, nannte es ein starkes Signal, dass die Direktorenstelle mit einem erfahrenen Theologen besetzt worden sei. Hahn erinnerte zudem daran, dass die Bad Boller Einrichtung die „Mutter evangelischer Akademiearbeit“ in Deutschland gewesen sei und weitere Akademiegründungen zur Folge gehabt habe. Dass die Evangelische Landeskirche in Württemberg ihre Akademie stabilisiere, sei ein Zeichen über Bad Boll hinaus.

Dietmar Merz war vor seinem Wechsel zur Akademie unter anderem geschäftsführender Pfarrer in Waiblingen und danach in einer Doppelfunktion leitender Dozent für die Ausbildung von Diakoninnen und Diakonen sowie Leiter des Geschäftsbereiches Diakonische Bildung an der Stiftung Karlshöhe in Ludwigsburg. Seine Doktorarbeit beim Diakoniewissenschaftlichen Institut in Heidelberg trägt den Titel „Das Evangelische Hilfswerk in Württemberg“.

Außerdem wurde bei der Festveranstaltung Pfarrer Peter Steinle in das Amt eines Studienleiters eingeführt. Er verantwortet den Bereich theologische Ethik in gesellschaftlichen Entwicklungen mit dem Schwerpunkt Digitalität.

In einer Dialogpredigt warb der neue Akademiedirektor Merz dafür, christlichen Gottesdienst nicht zuerst als kultische Handlung zu verstehen, sondern als gerechtes Handeln. Studienleiter Steinle sprach sich für eine christliche Ethik im digitalen Raum aus. So müssten auch dort Minderheiten geschützt werden. Internet und Cloudspeicher sollten nicht in Händen ausländischer Investoren liegen, betonte der Theologe. (0687/26.03.2025)