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Diakonische Jugendhilfe in wirtschaftlicher Krise

Der größte Träger der Kinder- und Jugendhilfe in Bremen, die diakonische Einrichtung „Petri und Eichen“, ist in einer wirtschaftlichen Krise. Die gemeinnützige GmbH musste am Montag beim Amtsgericht einen Antrag auf Eigenverwaltung stellen, wie ein Sprecher am Donnerstag mitteilte. Einem solchen Antrag werde nur stattgegeben, wenn eine Aussicht auf Sanierung besteht und die Finanzierung des Unternehmens gesichert ist. Beide Voraussetzungen seien erfüllt. Der Bremer „Weser-Kurier“ hatte zuerst darüber berichtet.

In den vergangenen Monaten sei deutlich geworden, dass ohne intensive strukturelle Veränderungen keine wirtschaftlich tragfähigen Perspektiven mehr bestehen und in absehbarer Zukunft die Zahlungsunfähigkeit droht, hieß es. Ziel sei es, wirtschaftlich tragfähige Modelle zu entwickeln. Zusammen mit den Behörden und Partnern sollen dazu alle bestehenden Leistungsangebote geprüft und Möglichkeiten für deren Fortführung erarbeitet werden.

Der Vorsitzende des Kuratoriums von „Petri und Eichen“, Bernhard Martini, sagte, in den zurückliegenden Monaten sei der Weg für eine Restrukturierung geebnet worden. „Wir mussten aber erkennen, dass die Anstrengungen nicht ausreichen, um die hohen Belastungen innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen und insbesondere mit Blick auf die zu erwartenden zusätzlichen Einschränkungen im staatlichen Sozialsystem dauerhaft zu kompensieren. Verluste müssen endlich sein.“

Die rund 500 Beschäftigten von „Petri und Eichen“ wurden laut dem Sprecher über die aktuellen Entwicklungen und die nächsten Schritte informiert. Bis auf Weiteres soll der Betrieb an allen Standorten ohne Einschränkungen fortgesetzt werden. Die pädagogische Arbeit sei damit sichergestellt. Außerdem seien die Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld bis Ende August gesichert.

Im September 2020 hatten sich die Stiftungen St. Petri Waisenhaus und Alten Eichen sowie die diakonische Jugendhilfe und die diakonischen Kindertageseinrichtungen zu „Petri und Eichen“ zusammengeschlossen. Zu ihren Arbeitsfeldern gehören stationäre, teilstationäre und ambulante Angebote für Kinderbetreuung und Jugendförderung. Dazu zählen unter anderem zahlreiche Wohngruppen, Tagesgruppen und ambulante Teams.