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Diakonie-Präsident: Streitkultur statt Anfeindungen

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, sieht mit Sorge, dass Mitarbeitende des evangelischen Wohlfahrtsverbandes Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt sind. Schuch sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum Auftakt seiner Sommerreise nach Thüringen, Sachsen und Hessen, er wolle sich in den kommenden Tagen selbst ein Bild davon machen, welcher Art die Anfeindungen seien, mit denen Mitarbeitende in der Migrationsberatung und Flüchtlingshilfe konfrontiert seien.

Schuch machte deutlich, dass diese Art von Bedrohungen im Widerspruch stehe zu der hohen Anerkennung, die die diakonische Arbeit insgesamt genieße. Wie sehr diese geschätzt werde, habe er gerade erst bei der Feier zum 150-jährigen Bestehen der Diakonie in Dresden erfahren, erklärte Schuch, der in den kommenden Tagen unter anderem Einrichtungen in der sächsischen Landeshauptstadt, in Meißen und im thüringischen Erfurt sowie in Hessen besuchen wird.

Zu den bevorstehenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen sagte der Diakonie-Chef, er erwarte von den künftigen Landesregierungen eine politische Streitkultur, die es ermögliche, Probleme klar anzusprechen und hart um Lösungen zu ringen. Es sei zu erwarten, „dass sich in einer offenen politischen Auseinandersetzung populistische Lösungen dagegen nicht als zukunftsfähig herausstellen“ würden, erklärte Schuch mit Blick auf mögliche Mehrheiten für die AfD in den beiden Bundesländern.

Der Diakonie-Präsident warnte vor Einschnitten im Sozialen. In einigen Bereichen, etwa bei den Freiwilligendiensten, seien Kürzungen vorgesehen. „Ich finde das ausgesprochen bedauerlich“, sagte Schuch. Für 2024 seien die Träger von Freiwilligendiensten bereits in einer schwierigen Situation gewesen. Aufgrund der unsicheren Haushaltslage sei weiterhin kaum planbar, wie viele Menschen künftig einen Freiwilligendienst machen könnten. Dies treffe ausgerechnet diejenigen Engagierten, „die freiwillig ein Jahr für diese Gesellschaft geben wollen und sich zivilgesellschaftlich einbringen“, sagte Schuch: „Diese Menschen brauchen wir.“