Berlin – Zur besseren Suizidprävention sollte die Telefonseelsorge nach Ansicht der Diakonie in den lokalen Netzwerken der Jugendhilfe verankert sein. Jüngere Menschen, die noch keinen Kontakt zum Hilfesystem hätten, nutzten leicht zugängliche Angebote wie die Telefonseelsorge, sagte Diakonie-Vorstand Maria Loheide in Berlin. Ihren Angaben zufolge nehmen sich jährlich 600 Menschen unter 25 Jahren das Leben. Jedes Jahr sterben bundesweit etwa 10 000 Menschen durch Suizid. Das seien mehr als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen, sagte Loheide aus Anlass des Welttages zur Suizidprävention am 10. September. In sieben Prozent der Seelsorge- und Beratungsgespräche äußerten die Anrufer der Telefonseelsorge Gedanken, sich umzubringen. Das sind rund 125 000 Anrufende in einem Jahr. Wie die Diakonie weiter berichtete, drehen sich etwa 46 der Telefonate am Tag um Suizidabsichten oder um Lebenssituationen, die bereits von Selbsttötungen geprägt sind. „Erschreckend ist, dass im Chat Suizid noch häufiger Gesprächsgegenstand ist als am Telefon. Es sind vor allem Kinder, Jugendliche und junge Frauen, die körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt erlitten haben und Hilfe suchen“, sagte Loheide. epd
Artikel teilen: