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DGB: Viele Auszubildende können vom Gehalt nicht leben

Über die Hälfte der Auszubildenden in Bayern gibt laut einer Umfrage an, dass sie nicht von ihrem Lehrlingsgehalt leben können. Ein Großteil sei auf zusätzliche Einkünfte angewiesen, mehr als zehn Prozent müssten neben der Ausbildung einen Zweitjob ausüben, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, heißt es im Ausbildungsreport 2025, den die DGB-Jugend Bayern am Mittwoch vorstellte.

Trotzdem bewerteten 73 Prozent der Auszubildenden ihre Ausbildung positiv. Das zeige das Potenzial der beruflichen Bildung, sagte Anna Gmeiner, Bezirksjugendsekretärin der DGB-Jugend Bayern. Junge Menschen entschieden sich sehr bewusst, wo sie ihre Ausbildung beginnen. Sie erwarteten ein respektvolles Arbeitsklima, faire Arbeitszeiten, gute Erreichbarkeit und eine Vergütung, von der man leben könne. „Das sind keine überzogenen Wünsche, sondern Mindeststandards einer modernen Ausbildung“, sagte Gmeiner.

35 Prozent der Auszubildenden berichten laut der Erhebung, dass sie regelmäßig Überstunden leisten müssten. „Die junge Generation ist engagiert, sie will arbeiten und Verantwortung übernehmen“, sagte der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl. Er wies auch darauf hin, dass nicht alle Jugendlichen gleiche Chancen auf Ausbildungsplätze hätten. In ländlichen Regionen sei die Auswahl begrenzt, und viele jungen Menschen könnten nicht in die Städte pendeln, weil der ÖPNV vor Ort fehle oder unzuverlässig sei.

Für die repräsentative Studie des Ausbildungsreports wurden den Angaben nach im Zeitraum von September 2024 bis Juni 2025 1.345 Auszubildende befragt. (3887/10.12.2025)