Wer im Jahr 2023 im Saarland in Rente gegangen ist, erhält laut Rentenreport des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland im Durchschnitt 1.074 Euro. Damit liege das Saarland im bundesweiten Vergleich auf dem 13. Platz und damit bei den Schlusslichtern, erklärte der DGB Rheinland-Pfalz/Saarland am Freitag zur Vorstellung des Reports in Saarbrücken. Dabei bekämen Neurentnerinnen mit durchschnittlich 845 Euro etwa 502 Euro weniger als der durchschnittliche Neurentner. Frauen sind grundsätzlich häufiger von Altersarmut betroffen.
„Am Ende sind gute Löhne während des Erwerbslebens entscheidend für eine sichere Rente im Alter“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des DGB-Rheinland-Pfalz/Saarland und SPD-Landtagsabgeordnete, Timo Ahr. Der Report zeigt auch, wie wichtig die Dauer der Einzahlung für die Rentenbezüge ist. Demnach erhalten Neurentner mit 45 Versicherungsjahren im Saarland durchschnittlich 1.768 Euro, Neurentnerinnen 1.356 Euro.
Der DGB warnte auch vor der Armutsgefahr von Menschen, die Erwerbsminderungsrente beziehen. „Über 73 Prozent der Frauen und mehr als 57 Prozent der Männer bleiben mit ihren Rentenzahlbeträgen unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle von 1.194 Euro im Saarland“, heißt es im Report. Ahr forderte Verbesserungen, um das Armutsrisiko zu minimieren. „Wer gesundheitsbedingt früher in Rente muss, darf nicht auf der Strecke bleiben“, sagte er.
Kritisch äußerte sich der DGB auch zur Debatte um ein höheres Renteneintrittsalter. Im Jahr 2023 seien Männer im Durchschnitt mit 64,3 Jahren und Frauen mit 64,7 Jahren in Rente gegangen. Eine abschlagsfreie Rente sei durchschnittlich erst 1,5 Jahre später möglich gewesen. „Eine etwaige Rente mit 70 Jahren, die in der Politik immer wieder postuliert wird, ist hier meilenweit von der Realität entfernt“, heißt es im Report.
„Damit Beschäftigte überhaupt erst in die Lage versetzt werden, bis zur Regelaltersgrenze zu arbeiten, benötigt es präventive und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen von Anfang an“, betonte Ahr. Psychische Belastungen müssten in den Blick genommen, ältere Beschäftigte besonders gefördert werden.
Der Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes, Thomas Otto, warb für eine Anhebung des Rentenniveaus auf „deutlich über 50 Prozent“, um drohender Armut entgegenzuwirken. „Und damit das bezahlbar bleibt, muss die Einnahmebasis der Rentenversicherung verbreitert werden“, unterstrich er. Das bedeute, dass Selbstständige, Beamte und Abgeordnete mit in die gesetzliche Rente einbezogen werden müssen.
Ende November hatte die Deutsche Rentenversicherung ihren Rentenatlas 2024 veröffentlicht, nach dem die durchschnittliche Altersrente von Männern mit rund 1.920 Euro im Saarland bundesweit mit am höchsten ist. Darin einbezogen waren alle Rentner, die mindestens 35 Jahre eingezahlt haben. Beim Rentenreport des DGB geht es hingegen um die 2023 hinzugekommenen Neurentner, die jeweils mit unterschiedlichen Einzahlungsdauern erfasst wurden.