Wird der Deutsche Gewerkschaftsbund jetzt katholisch? Der DGB Bayern setzt sich für eine Ausweitung des katholischen Feiertags Mariä Himmelfahrt ein. Alle Beschäftigten im Freistaat sollten da freihaben.
Am 15. August sollten alle Beschäftigten in Bayern nicht zur Arbeit müssen. Das hat der bayerische DGB-Chef Bernhard Stiedl bekräftigt. Die bisher von den Konfessionsverhältnissen in den Kommunen abhängige Regelung für das katholische Hochfest Mariä Himmelfahrt sei “nicht mehr zeitgemäß”, kritisierte Stiedl am Dienstag in München. “Ob ich am 15. August frei habe oder nicht, darf keine Frage der Postleitzahl sein.”
In diesem Jahr gilt: In 1.708 von 2.056 Gemeinden in Bayern ist Feiertag, die Beschäftigten haben frei. Maßgeblich dafür ist, ob in den Kommunen mehr Katholiken als Evangelische wohnen. Ermittelt wird das alle rund zehn Jahre in der amtlichen Bevölkerungszählung (Zensus). Nachteilig wirkt sich die Regel vor allem in Mittelfranken und den dortigen größeren Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen, Schwabach und Ansbach aus. Auch gibt es in Bayern kein evangelisches Pendant unter den gesetzlichen Feiertagen. Ende Juli hatten zunächst mittelfränkische Gewerkschafter eine Änderung gefordert.
“Wer in Bayern arbeitet, muss auch bayernweit die gleichen Rechte haben”, sagt Stiedl, “unabhängig vom Wohnort oder der Religionszugehörigkeit”. Zugleich warnte der Gewerkschafter vor einer neuen Debatte um die Streichung von Feiertagen. “Die Beschäftigten arbeiten längst am Limit. Allein 2023 wurden hierzulande rund 55 Milliarden Arbeitsstunden geleistet – ein Rekord. Gleichzeitig steigen Arbeitsbelastung und stressbedingte Krankheitsfälle unaufhörlich an. In dieser Situation von weniger freien Tagen zu sprechen, ist schlicht unzumutbar und das falsche Signal.”
Am 15. August feiern katholische Christen das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel, wie es korrekt heißt. Evangelische Christen teilen diese theologische Vorstellung nicht. Zum katholischen Brauchtum an diesem Fest gehören vor allem Prozessionen und die Segnung von Kräuterbuschen.