Artikel teilen:

Devise für die Zukunft: Handeln, nicht meckern

UK 41/2017, Sinti und Roma (Seite 5: Hintergrund „Erinnerungsschatten“, Kommentar: „Verantwortung“)
Ich glaube, dass es keine andere Nation gibt, die mit solcher einer Freude ihre Würdenträger, jetzt zum Beispiel Martin Luther, beschädigt. Judenfeindlichkeit und „Zigeuner“-Feindlichkeit, die bis heute anhält – Sie stellen Luther als den Wegbereiter dar. Sehr einseitig! Wir alle müssen uns fragen, warum das bis heute so ist.
Die Sinti- und Roma-Bevölkerungsgruppe muss man durchaus differenziert betrachten. Bei der Ablehnung der Sinti und Roma in der heutigen Zeit handelt es sich nicht um gesellschaftliches Versagen. Die Sinti und Roma, die Sie auch ansprechen, die sich angeblich verleugnen, brauchen das nicht, weil sie integriert sind in Sprache, Kleidung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und weil sie für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen.
Diesen Teil der Bevölkerungsgruppe kenne ich nicht, wohl aber den, der mit Kleidung und Verhalten andere gegen sich aufbringt. Mit der traditionellen Kleidung werden sie nie einen Arbeitsplatz bekommen und vielleicht auch nicht wollen. Sie leben mitsamt ihren Kindern auf der Straße vor ihren Wohnungen und entsorgen auch dort ihren Müll bis weit in die Nachbarschaft hinein. Damit werden ganze Nachbarschaften in Mitleidenschaft gezogen.
Die evangelische Kirche sollte sich also – sie sieht sich ja selbst in großer Schuld – dieser Klientel in jeder Stadt annehmen.
Nicht meckern, sondern handeln! Nur das kann die Devise für die Zukunft sein, denn wenn das „Leid“ der Sinti und Roma bis heute anhält, muss man sich fragen, warum.
Ich kann das „Schlecht-Machen“ der Deutschen nicht mehr hören. Was haben wir alles gut gemacht?

Gerda Horitzky, Dortmund