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Verbände: Deutschlandticket gesichert finanzieren

Verbraucherschützer, Sozialverbände und die Linke sehen im Deutschlandticket ein zentrales Instrument für die Verkehrswende. Doch sie sorgen sich um den Fortbestand des Tickets.

Seit 2023 lässt sich mit diesem Ticket Deutschland erkunden
Seit 2023 lässt sich mit diesem Ticket Deutschland erkundenImago / aal.Photo

Verbraucherschützer und Sozialverbände dringen auf eine gesicherte Finanzierung des Deutschlandtickets. „Das Aus der Ampel-Koalition darf nicht zum Aus des Deutschlandtickets führen“, sagte Gregor Kolbe vom Verbraucherzentrale Bundesverband den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ähnlich äußerten sich Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa, der Sozialverband VdK und die Linken-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner.

Das Deutschlandticket sei „ein zentraler Baustein für die Weiterentwicklung und Akzeptanz von Klimaschutz in der Mobilität“, sagte Welskop-Deffaa. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte: „Das Deutschlandticket muss auch nach dem Ampel-Aus weiter Bestand haben. Es ist ein Schlüssel für eine nachhaltige Mobilität.“ Auch die Linken-Vorsitzende Schwerdtner sprach von einer „Entscheidung, ob wir in der Verkehrspolitik den Vorwärts- oder den Rückwärtsgang einlegen“.

Verbraucherschützer: Neue Bundesregierung muss sich zum Deutschlandticket bekennen

Verbraucherschützer Kolbe forderte: „Eine neue Bundesregierung muss sich klar zum Deutschlandticket bekennen und gemeinsam mit den Ländern schnellstmöglich eine langfristige und gesicherte Finanzierung des Tickets auf den Weg bringen.“ Die große Nachfrage nach dem Ticket zeige, dass es den Wunsch vieler Verbraucher erfülle, günstig und einfach mit Bus und Bahn mobil zu sein. Das Ende des Deutschlandtickets würde einen Rückschritt für eine zukunftsfähige, nachhaltige und soziale Verkehrspolitik bedeuten, warnte er.

 

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Mit dem Deutschlandticket kann der öffentliche Nahverkehr in ganz Deutschland genutzt werden. Es kostet zurzeit 49 Euro monatlich. Für das nächste Jahr ist eine Preiserhöhung auf 58 Euro geplant. Das Ticket wird zu gleichen Teilen von Bund und Ländern finanziert. Sie zahlen dafür aktuell jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro. Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder hatte erklärt, auf Dauer könne das Ticket „kaum gehalten werden“ – es sei denn, der Bund finanziere es vollständig. Den Landesanteil will Söder lieber in die Infrastruktur stecken.

Caritas: Bund und Länder reichen den Schwarzen Peter der Finanzierung herum

Schwerdtner warnte davor, Deutschlandticket und Investitionen in die Schiene gegeneinander auszuspielen: „Wir brauchen beides, um in der Verkehrswende voranzukommen.“ Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa kritisierte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Bund und Länder reichen aktuell den Schwarzen Peter der Finanzierung des Deutschlandtickets herum.“ Das werde der Tragweite des Projektes nicht gerecht. Die Caritas-Präsidentin forderte stattdessen alle demokratischen Fraktionen im Bundestag auf, „im Dialog mit den Ländern eine rasche und langfristige Einigung zu erzielen“.

Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa sagte, allein im Juni hätten 13 Millionen Fahrgäste das Ticket genutzt. Sie sprach sich für eine Erweiterung des Tarifs um ein kostengünstiges Kombiticket für Eltern mit kostenloser Mitreisemöglichkeit für ihre Kinder aus. Zusätzlich müsse der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum ausgebaut werden.