Die Nordsee ist überfischt. Damit die Bestände sich erholen können, weist die EU jedem Anrainer jährliche Fangquoten zu. Deutschland wird so im kommenden Jahr deutlich weniger Nordseefisch fangen. Aber reicht das aus?
Deutsche Nordseefischer werden im kommenden Jahr deutlich weniger Fische fangen. So liegt die deutsche Fangquote für den Hering, den meistgefangenen Nordseefisch, 2025 bei rund 35.600 Tonnen und damit 27 Prozent niedriger als in diesem Jahr, wie aus den am Mittwoch in Brüssel beschlossenen EU-Fangquoten hervorgeht. Auch die Fangmenge beim Kabeljau wird um 22 Prozent auf etwa 1.700 Tonnen sinken, die der Makrele sogar um 32 Prozent auf gut 9.600 Tonnen.
Gleichzeitig erhöhten sich die deutschen Fangquoten für Seelachs und Scholle um jeweils 11 Prozent auf circa 6.600 beziehungsweise 6.000 Tonnen. Die Fangquoten werden jährlich von der EU für ihre Mitgliedstaaten festgelegt.
Die Nordsee und der Nordatlantik gelten als überfischtes Gewässer. Das heißt, dort werden dauerhaft mehr Fische gefangen als durch natürliche Fortpflanzung und Wanderungen hinzukommen. Durch die Verringerung der Fangquoten sollen die Fischbestände mehr Möglichkeit zur Regeneration erhalten, erklärt die Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender. “Die Verhandlungsergebnisse beruhen ganz überwiegend auf den wissenschaftlichen Empfehlungen, die nachhaltige Bestandsbewirtschaftung in der Nordsee wird dadurch fortgesetzt.” Für den Kabeljau und die Makrele sehe das Ministerium die festgelegten EU-Quoten von rund 7.100 und knapp 71.000 Tonnen jedoch als zu hoch an.
Ähnlich äußert sich auch die Deutsche Umwelthilfe zu den Beschlüssen. Die Quoten für Hering und Kabeljau lägen deutlich zu hoch. Dadurch werde die Stabilität beider Fischbestände bedroht. “Die Fangquoten in der Nordsee müssen aus Sicht des Gesamtökosystems der deutschen Küstenmeere gedacht und niedriger angesetzt werden, um einen Wandel hin zu einem effektiven und nachhaltigen Fischereimanagement zu ermöglichen”, erklärte der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner.