Die Deutsche Krebshilfe blickt auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück. Viele Krebsarten sind dank Forschung inzwischen heilbar, wenn auch nicht alle – in Zukunft sollen vor allem vorbeugende Angebote greifen.
Krebserkrankungen enttabuisieren, Versorgung verbessern: Die Deutsche Krebshilfe, gegründet am 25. September 1974 von der damaligen Bundespräsidenten-Gattin Mildred Scheel, blickt auf eine 50-jährige Erfolgsgeschichte zurück. “Heute können 50 Prozent der Patienten geheilt werden”, sagte Gerd Nettekoven, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, am Dienstag in Berlin. Vor 50 Jahren habe hingegen nur jeder Vierte eine Krebserkrankung überlebt. Die Stiftung habe als eine Art Bürgerbewegung gegen den Krebs maßgeblich zu den Erfolgen in der Krebsbehandlung beigetragen.
Ziel der gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Bonn ist es eigenen Angaben zufolge, Krebserkrankungen in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Sie fördert unter anderem Projekte zur Verbesserung der Früherkennung, Therapie sowie der Selbsthilfe. Die Krebshilfe finanziert sich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen – in den vergangenen fünf Jahrzehnten sind laut Nettekoven 3,5 Milliarden Euro aus der Bevölkerung zusammen gekommen. Die Spendenbereitschaft habe sich bislang stets nach oben entwickelt, die Stiftung sei dafür “unglaublich dankbar”. Mit dem Geld habe man bisher rund 5000 Projekte und Initiativen auf den Weg gebracht, unter anderem im Bereich der Palliativmedizin.
Trotz aller Fortschritte in den vergangenen Jahrzehnten sieht die Krebshilfe jedoch weiteren Handlungsbedarf, zum Beispiel bei der Prävention. Jedes Jahr erkrankten noch immer 500.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs. Dabei ließen sich 40 Prozent aller Erkrankungen durch einen gesunden Lebensstil vermeiden, erklärte Thomas Seufferlein, Vorsitzender des Beirats der Deutschen Krebshilfe. Dazu gehöre etwa ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung. “Wenn ich als Kind nicht lerne, mich zu bewegen, bewege ich mich als Erwachsener auch nicht. Diese Muster zu durchbrechen ist unglaublich schwer”, so Seufferlein.
In einem entstehenden Krebs-Präventionszentrum in Heidelberg will die Krebshilfe künftig Forschung unterstützen, die untersucht, welche Risikofaktoren Krebs begünstigen und welche Präventionsmaßnahmen greifen können. Die Krebshilfe investiert eigenen Angaben zufolge jährlich zwischen 50 und 70 Millionen Euro in Forschung. Wie der Vorstandsvorsitzende Nettekoven erklärte, werde in den kommenden Jahren ein besonderes Augenmerk auf den Bauchspeicheldrüsenkrebs gelegt – er ist nach wie vor kaum heilbar. Zudem steige die Zahl der Neuerkrankungen.
“Wir wollen die Grenzen des Machbaren weiter verschieben”, erklärte Angelika Eggert, Kinderonkologin an der Charite-Universitätsmedizin Berlin. Das Ziel sei, bei jungen wie bei erwachsenen Krebspatienten eine Heilungsrate von 100 Prozent zu erreichen. Dass heute bereits 80 Prozent der Menschen mit Lymphdrüsenkrebs wieder gesunden würden, bezeichnete Nettekoven als “echte Errungenschaft”. Die Forschung stehe weiterhin nicht still – Seufferlein sprach von “explosionsartigen Entwicklungen”. Er ist sich sicher, dass es eines Tages Impfungen gegen jede Krebsart geben wird.