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Deutsche Kinderbuchautoren warnen vor Rechtsextremismus

Einige von ihnen haben die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs selbst erlebt: Kinderbuchautoren zeigen sich angesichts rechtsextremer Tendenzen besorgt. Auch selbstkritische Töne sind dabei zu hören.

Mehrere bekannte Kinderbuchautoren aus Deutschland haben vor rechtsextremen und nationalistischen Tendenzen gewarnt. Für ihre Generation sei das, was in Deutschland zwischen 1933 und 1945 geschehen sei, unvorstellbar gewesen, schreibt die Autorin Kirsten Boie in der “Zeit” (Donnerstag). “Dass es durch Menschen wie unsere Lehrer und Eltern hatte passieren können, war unerträglich.” Nachdem vor einigen Jahren rechte Positionen wieder wie selbstverständlich auf der Straße und im Parlament vertreten worden seien, habe sie mit zwei Jugendromanen versucht, zu warnen. “Wir sollten sehr, sehr vorsichtig sein”, so die mehrfach ausgezeichnete Autorin.

Auch Fantasy-Autorin Cornelia Funke warnte in der Zeitung davor, zu glauben, dass Deutschland immun gegen Faschismus sei. “Haben unsere Geschichten zu wenig davon erzählt, dass alles, einfach alles so viel leichter miteinander statt gegeneinander ist?”, fragte sie selbstkritisch. Sie arbeite aktuell mit einer jungen Syrerin an einem Bericht über die Flucht ihrer Familie aus Aleppo. “Sie lässt mich begreifen, wie schnell eine glückliche Familie durch den Hass und die Gewalt anderer zu denen wird, die wir ‘Flüchtlinge’ nennen.” Und weiter: “Die Menschen, die die AfD deportieren will, haben uns so viel zu erzählen.”

Grüffelo-Zeichner Axel Scheffler erklärte, er habe das Erstarken von Rechtsextremisten in Deutschland nicht für möglich gehalten. Es sei tröstlich, dass die Menschen auf die Straße gingen, dennoch fühle er sich angesichts der aktuellen Entwicklungen etwas hilflos. “Aber um Kinderbücher zu machen, muss man sich ein wenig Hoffnung schaffen.”

Der 1937 geborene Sams-Autor Paul Maar schrieb, er habe als Kind die Konsequenzen davon erleben müssen, in einem faschistischen Regime aufzuwachsen. “Wenn man, wie ich, als Kind einen Krieg miterlebt und miterlitten hat, reagiert man viel emotionaler auf alle derzeitig stattfindenden Kriege […] und auf die stärker werdenden rechten Kräfte, deren Programme sich immer offener denen angleichen, die in Zeiten des sogenannten Dritten Reichs galten.” Seine Angst vor der Wiederkehr der Gespenster seiner Kindheit habe er möglicherweise in seinen Kinderbüchern verarbeitet.