Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) will sich angesichts vielfältiger globaler Krisen digitaler und strategischer aufstellen. Das kündigte GIZ-Vorstandssprecher Thorsten Schäfer-Gümbel in Berlin an. Neben kurzfristigen Hilfen gehe es auch darum, über die akute Krisen hinauszudenken. So unterstütze und berate die GIZ etwa die Ukraine schon jetzt im Auftrag der Bundesregierung bei der Schaffung nachhaltiger Strukturen im Bereich der Infrastruktur, der kommunalen Selbstverwaltung und des wirtschaftlichen Wiederaufbaus.
Weltweit solle die Arbeit der GIZ datenbasierter und partnerschaftlicher ausgerichtet werden. Besonders im Blick seien Frauen. So solle Wissen gebündelt und effizienter eingesetzt werden. Als Beispiel für die neue Ausrichtung der Arbeit der GIZ nannte Schäfer-Gümbel ein Drohnen-Projekt in Malawi, bei dem nicht nur Medikamente für Menschen in entlegene Gebiete transportiert, sondern bei den Flügen unterwegs auch Daten für die örtliche Landwirtschaft gesammelt und genutzt würden.
GIZ: Verschärfung der weltweiten Hungerkrise
Der Aufsichtsratsvorsitzende der GIZ, Jochen Flasbarth, sieht die weltweite Entwicklungszusammenarbeit unter Druck. Die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und die damit verbundene Verschärfung der weltweiten Hungerkrise und auch die Corona-Pandemie hätten gezeigt, dass eine Entwicklungsfinanzierung allein nicht ausreichend sei, sagte Flasbarth. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen in der Agenda 2030 dürften nicht aufgegeben werden, auch wenn sie durch die globalen Krisen ausgebremst oder zurückgeworfen worden seien. Zu den Zielen zählt unter anderem der Kampf gegen den weltweiten Hunger.
Auftragsvolumen der GIZ erreicht Rekordniveau
Anlässlich ihrer Jahrespressekonferenz bilanzierte die GIZ auch ihre Arbeit des vergangenen Jahres. Demnach stieg das Auftragsvolumen der Organisation auf rund vier Milliarden Euro und erreichte mit einer weiteren Steigerung um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr erneut ein Rekordniveau. Der Hauptauftraggeber der GIZ war mit 3,4 Milliarden Euro wieder das Entwicklungsministerium. Mit 572 Millionen Euro seien mehr als ein Siebtel der Einnahmen im gemeinnützigen Bereich sogenannte Kofinanzierungen gewesen, bei denen etwa die Europäische Union, UN-Organisationen oder private Stiftungen bestehende Vorhaben unterstützten, erklärte Schäfer-Gümbel. Mehr als 25.000 Mitarbeitende aus 155 Nationen arbeiten weltweit für die GIZ, mehr als die Hälfte davon sind Frauen.