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Segnung gleichgeschlechtlicher Paare: Deutsche Bischöfe im Fokus

Papst Leo XIV. hat sich gegen Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. Unklar ist, wen er mit seiner Kritik meint. Die deutschen Bischöfe sehen sich nicht in der Schusslinie.

Papst Leo XIV. hat seine Haltung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare bekräftigt
Papst Leo XIV. hat seine Haltung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare bekräftigtImago / Zuma Press Wire

“Die deutschen Bischöfe gehen bei den Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare einfach ihren Weg weiter. Und das, obwohl sich Leo XIV. angesichts der kirchlichen Vorstöße zu Segensfeiern aus Nordeuropa irritiert gezeigt hat.” Mit diesen Worten kommentierte die römische Tageszeitung “Il Messaggero” die Äußerungen von Bischof Georg Bätzing zu Beginn der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz war in Fulda von Journalisten nach einer Stellungnahme zur jüngsten Kritik des Papstes an rituellen Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare gefragt worden. Und Bätzing hatte einen Gegensatz zwischen den deutschen Bischöfen und dem Papst in dieser Frage verneint.

Segnung gleichgeschlechtlicher Paare: Bischof Bätzing in der Kritik

Noch schärfer als der “Messaggero” kommentierte das konservative Internetportal “Silere non possum” die Antwort des Limburger Bischofs. Das Portal wird vor allem von konservativen Funktionären im Vatikan gelesen und von dort auch manchmal mit Informationen gefüttert. Dort war zu lesen: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz tue so, “als ob er nicht versteht”, dass es einen riesigen Unterschied gebe zwischen der päpstlich genehmigten Anweisung “Fiducia supplicans”, die lediglich spontane, informelle Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare durch Geistliche erlaubt, und dem, was die deutschen Bischöfe wollen.

Bischof Georg Bätzing sieht sich Kritik aus Rom ausgesetzt
Bischof Georg Bätzing sieht sich Kritik aus Rom ausgesetztImago / Future Image

Die von Bätzing in Fulda verbreitete Darstellung, dass die deutsche Segens-Handreichung vom April 2024 in Abstimmung mit dem Glaubensdikasterium verfasst worden sei, werde, so das Portal weiter, “im Vatikan verneint”. Das Fazit des Berichts: “Mit einem Schulterzucken hat die deutsche Kirche klar gemacht, dass sie wohl kaum von ihrem eingeschlagenen Kurs abweichen will.”

Beide Medienberichte gehen nicht auf das ein, was die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles, in Fulda sagte. Sie räumte öffentlich ein, dass die Bischöfe und die Reformkräfte in Deutschland in dieser Frage mit unterschiedlichem Tempo unterwegs sind. Und sie gab zu verstehen, dass die Bischofskonferenz seit einiger Zeit versucht, einen Mittelweg zu gehen: zwischen den weitreichenden “Erwartungshorizonten” der Reformkräfte im Umfeld des Laien-Dachverbands ZdK auf der einen Seite und den vatikanischen Warnsignalen auf der anderen Seite.

Synodaler Weg verabschiedet Text zu Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Ein Ergebnis war die im April 2025 veröffentlichte “Handreichung” zu Segnungen. Sie hat einen Doppeltitel: “Segen gibt der Liebe Kraft – Segnungen für Paare, die sich lieben”. In ihr wird unter anderem betont: “Es sind für die Segnungen keine approbierten liturgischen Feiern und Gebete vorgesehen.” Und weiter: “Die Segnungen sollen so gestaltet sein, dass es zu keiner Verwechslung mit der gottesdienstlichen Feier des Ehesakraments kommt.”

In Tonfall und Details bleibt diese “Handreichung” deutlich hinter dem “Handlungstext” des Reformprozesses des Synodalen Wegs zum selben Thema zurück. Der wurde im März 2023 mit dem Titel “Segnungsfeiern für Paare, die sich lieben” verabschiedet. Möglicherweise richtete sich die Kritik des Papstes gegen diesen Text.

Noch weiter geht die im Mai 2023 veröffentlichte “Arbeitshilfe – Die Feier des Segens für Paare”. In ihr gibt die “Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung in Bonn” Anleitungen für komplette Segensfeiern – mit Schriftlesungen, feierlichen Gebeten, Fürbitten und so weiter. In der Praxis greifen Seelsorger oft auf diese “inoffiziellen” Formulare zurück – oder stellen ähnliche Rituale nach eigenem Gutdünken zusammen.

Deutsche Bischofskonferenz kontert Kritik

Der offizielle Kurs der Bischöfe ist indes ein anderer. Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage, es sei “schlichtweg absurd”, aus den Aussagen von Papst Leo XIV. den “Sachverhalt eines ‘bischöflichen Ungehorsams’ seitens der deutschen Bischöfe konstruieren zu wollen.”

Und er unterstrich: “Bei der in Deutschland erstellten Handreichung ‘Segen gibt der Liebe Kraft’ handelt es sich um eine in Rücksprache mit dem römischen Dikasterium für die Glaubenslehre erstellte pastorale Konkretisierung von Fiducia supplicans mit Blick auf die Situation in Deutschland.”

Zugleich gab er eine Interpretationshilfe für die von Papst Leo geäußerte Kritik: Die richte sich “gegen die Veröffentlichung liturgischer Formulare für formelle Segensrituale”. Genau dies hätten aber “die deutschen Bischöfe bewusst nicht getan”.