Die Deutsche Aids-Stiftung mit Sitz in Bonn hat am Freitag in Hannover das barrierefreie Wohnhaus „Leine38“ für Menschen mit HIV eröffnet. Damit stünden Betroffenen in Niedersachsens Landeshauptstadt künftig zwölf bezahlbare Wohnungen zur Verfügung, sagte der Stiftungsratsvorsitzende der Deutschen Aids-Stiftung, Ralf Kantak. Die Stiftung schließe mit dem Haus eine Versorgungslücke.
Die Schirmherrschaft für „Leine38“ hat die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann übernommen. Sie habe immer wieder erlebt, „wie Menschen mit HIV und Aids gemieden, ja verachtet werden“, sagte die Theologin. Das Wohnhaus der Stiftung liege mitten in der szenigen Calenberger Neustadt: „Hier sind sie erwünscht und willkommen! Hier wird ihnen mit Respekt, Toleranz und Herzenswärme begegnet.“
Die Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Aids-Stiftung, Anne von Fallois, erläuterte, Betroffene, die auf eine behindertengerechte Umgebung angewiesen seien, hätten auf dem Wohnungsmarkt wenig Chancen. „Menschen mit HIV altern im Schnitt zehn Jahre früher als Menschen ohne HIV. Für sie ist es wichtig, ohne Angst vor einer Pflegesituation in die Zukunft zu schauen.“
Die Stiftung sei deshalb eine Partnerschaft mit dem Paritätischen eingegangen. Der Sozialdienstleister betreibt in direkter Nachbarschaft ein Pflegeheim. Ab November übernimmt er die Vermietung der Wohnungen in „Leine38“. Gleichzeitig sorgt er dafür, dass die 14 Bewohnerinnen und Bewohner ambulante Pflege erhalten, wenn dies nötig ist, wie es hieß.
Die Deutsche AIDS-Stiftung sorgt nach eigenen Angaben mit Wohnhäusern in Berlin, Essen, Köln und nun Hannover für diskriminierungsfreies Wohnen für Menschen mit HIV und Aids. Das Haus „Leine38“ bietet eine Wohnfläche von insgesamt 500 Quadratmetern. Der Bau wurde unter anderem unterstützt von der Deutschen Fernsehlotterie, dem Landessozialministerium und der Landeshauptstadt Hannover.