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Deutsch vor Einreise: Pläne des Innenministeriums in der Kritik

Berlin – Die Pläne des Bundesinnenministeriums, wonach ausländische Geistliche vor einer Einreise künftig Deutschkenntnisse vorweisen sollen, stoßen bei Vertretern von Islamverbänden und Kirchen auf Kritik. Es sei grundsätzlich positiv, wenn in Deutschland tätige Geistliche auch Deutsch könnten, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek. Wichtig sei aber, dass die Versorgung mit religiösen Diensten gewährleistet werde.
Man brauche kompetente und authentische Imame in den Gemeinden. „Eine durch restriktive Handhabung solcher Regelungen geschaffene Lücke in den Gemeinden würde den falschen Akteuren in die Hände spielen“, warnte Mazyek. Er empfahl, dies mit den betroffenen muslimischen, jüdischen und christlichen Gemeinden zu organisieren. „Eine besondere Behandlung nur einer Gemeinschaft kann und darf es dabei nicht geben“, sagte Mazyek.
Die Pläne des Bundesinnenministeriums, deren genaue Umsetzung nach Worten einer Sprecherin noch nicht ausdiskutiert ist, würden nicht nur Imame treffen, sondern auch christliche Geistliche aus dem Ausland, etwa katholische Priester. Der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte, man sei über die Frage der Sprachkenntnis im Gespräch mit dem Bundesinnenministerium: „Unseres Erachtens sollte zum Zeitpunkt der Einreise nur eine Sprachkompetenz verpflichtend gemacht werden, die im Herkunftsland realistischerweise in einem überschaubaren Zeitraum erworben werden kann.“ Die Erfahrung lehre, dass die Fremdsprache in Deutschland selbst leichter und schneller erlernt werden könne. „Die Anforderungen an die Sprachkenntnisse von religiös Beschäftigten dürfen nicht dazu führen, dass die Einreise der Betroffenen faktisch unmöglich gemacht wird“, mahnte er. epd