Für herausragende Jugendbücher sind am Freitagabend in Saarbrücken drei Autorinnen mit dem Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis in der diesjährigen Kategorie Sachbuch ausgezeichnet worden. Lucia Zamolo erhielt den Preis für ihr Buch „Und dann noch…“ zum Thema Stress, das Autoren- und Grafikerduo Chloé Guidoux und Claire Martha für ihr Rezept- und Kunstbuch „Quand l’art passe à table“, wie die saarländische Staatskanzlei mitteilte. Die Auszeichnung, die in diesem Jahr zum zwölften Mal verliehen wurde, steht unter der Schirmherrschaft der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und François Delattre, dem französischen Botschafter in Berlin.
Die Jury würdigte Zamolos Themenwahl als eher ungewöhnlich für ein Jugendsachbuch. Doch gewinne das Thema für Jugendliche und junge Erwachsene zunehmend an Bedeutung. Zamolo schildere den Druck von außen, wie Erwartungshaltungen nach dem Schulabschluss („Und was machst du dann?“) in einer Leistungsgesellschaft, den selbstauferlegten Druck sowie Stressoren wie Lautstärke oder Arbeitspensum. Typografie und durchgestrichene Wörter offenbarten Denkprozesse. Das Buch sei eine Mischung aus Tagebuch und Website-Optik und sprenge Genregrenzen. Der Ratgeber mit Ich-Perspektive lasse auch Stressforscher wie Richard Lazarus und Lennart Levi zu Wort kommen.
Zamolo studierte Design mit den Schwerpunkten Illustration und Kommunikation an der Münster School of Design, sowie Englische Philologie und Bildungswissenschaften. Zamolo arbeitet als freie Illustratorin und Grafikerin.
Das großformatige Bilderbuch „Quand l’art passe à table“ (etwa: Wenn die Kunst zu Tisch sitzt) von der Verlegerin Chloé Guidoux und der Illustratorin Claire Martha würdigte die Jury als herausragende Verbindung von Kunst- und Rezeptbuch. Unterteilt in die Kategorien Vorspeise, Hauptgericht, Dessert und Getränke lebe das Werk für junge Köche und Leser ab sechs Jahren von den Verbindungen zwischen Meisterwerken der Malerei und Kochrezepten. Formen, Farben und die zugrundeliegenden Geschichten fänden eine Entsprechung in Geschmäckern und Düften in einer originellen synästhetischen Art und Weise, ergänzt durch dokumentarisches Material, erklärte die Jury.
Erstmalig wurde auch der Preis der Jugendjury verliehen. Der Preis der Jugendjury wurde gemeinsam durch 50 Kinder aus Deutschland und Frankreich ermittelt und geht an Anna Schindler und Katrin Dageför für „Stimmt das?“ (Pastorplatz) sowie an Philippe Nessmann und Jean Mallard für „Pas bêtes, les plantes !“ (Sarbacane).
Der Deutsch-Französische Jugendliteraturpreis ist ein Kooperationsprojekt der
Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit und der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse Saarbrücken.