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Deutlich mehr Wohnungslose von Städten und Gemeinden untergebracht

Notschlafstellen, Wohnheime, Pensionen oder Wohnungen: Städte und Gemeinden haben derzeit 474.000 Menschen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht. Ziel ist es, Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden.

In Deutschland sind deutlich mehr Menschen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht, als bislang angenommen. Ende Januar lebten rund 474.700 Personen in überlassenem Wohnraum, Sammelunterkünften oder Einrichtungen für Wohnungslose, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag unter Berufung auf Daten der Kommunen mit. Das waren acht Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Anstieg sei aber vermutlich auf Verbesserungen der Datenmeldungen im vierten Jahr seit der Einführung der Statistik zurückzuführen, hieß es. Obdachlose Personen, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben sowie Formen von verdeckter Wohnungslosigkeit seien nicht berücksichtigt.

Schutzsuchende aus der Ukraine stellen zwar nach wie vor die größte Gruppe (29 Prozent), jedoch fiel der Anstieg nicht so stark aus wie in den vergangenen Jahren. Zum Stichtag 31. Januar 2025 wurden 137.800 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in der Statistik erfasst (2024: 136.900). Insgesamt wurden 409.000 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit gemeldet (2024: 377.900), ihr Anteil an allen untergebrachten wohnungslosen Personen liegt wie im Vorjahr bei 86 Prozent. Der Anteil von Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit liegt mit 65.700 Personen (2024: 61.500) weiterhin bei rund 14 Prozent.

41 Prozent der gemeldeten Personen waren jünger als 25 Jahre (2024: 40 Prozent). Der Anteil der Betroffenen im Alter ab 65 Jahren blieb mit rund 5 Prozent unverändert. Im Durchschnitt waren die am Stichtag 31. Januar untergebrachten Personen 31 Jahre alt. 56 Prozent waren Männer.

Die wohnungslosen Personen leben in verschiedenen Haushalts- beziehungsweise Familienkonstellationen: Personen in Paarhaushalten mit Kindern bildeten mit 163.400 Betroffenen (gut 34 Prozent) die größte Gruppe. Fast ebenso viele Personen (159.800 oder knapp 34 Prozent) waren alleinstehend, knapp 17 Prozent oder 79.000 Personen waren in Alleinerziehenden-Haushalten, 7 Prozent oder 33.400 Personen in sonstigen Mehrpersonenhaushalten und 4 Prozent beziehungsweise 17.300 Personen in Paarhaushalten ohne Kinder untergebracht.

Im Bundesländervergleich waren im bevölkerungsreichsten Land Nordrhein-Westfalen mit 117.900 Personen die meisten Personen wegen Wohnungslosigkeit untergebracht, gefolgt von Baden-Württemberg mit 94.600 Personen und Berlin mit 53.600 Personen. Am wenigsten untergebrachte Wohnungslose wurden in Thüringen (3.000), Sachsen-Anhalt (1.200) und Mecklenburg-Vorpommern (700 Personen) gemeldet.