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Deutlich mehr Urteile gegen gewalttätige Jugendliche in Bayern

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich hat die Strafverfolgungsstatistik 2023 für sein Bundesland vorgestellt. Demnach gibt es einige “Entwicklungen, die Sorgen machen”.

Mehr Gewaltstraftaten von Jugendlichen, mehr Schleuserkriminalität, mehr Kinderpornografie – diese Entwicklungen gehen aus der neuen bayerischen Strafverfolgungsstatistik hervor. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hat die Daten für 2023 am Mittwoch in München vorgestellt. “In Bayern lebt es sich sicher. Allerdings gibt es auch Entwicklungen, die Sorgen machen”, sagte er.

So wurden 2023 bayernweit 765 Jugendliche wegen Straftaten der Gewaltkriminalität verurteilt – ein Plus von 19,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 25 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019, wie es hieß. Wegen gefährlicher Körperverletzung wurden 2023 demnach 505 Jugendliche verurteilt, 5,9 Prozent mehr als im Vorjahr. “Dazu gehören beispielsweise Angriffe mit Messern, Baseballschlägern oder aus Gruppen heraus. Zwei Jugendliche wurden im Jahr 2023 wegen Raubs mit Todesfolge verurteilt. Solche Urteile gab es im Vorjahr nicht.” Eisenreich sagte, jugendliche Intensivtäter müssten früh gestoppt werden. Die Staatsanwaltschaften würden in diesem Bereich verstärkt.

Die Zahl der verurteilten Schleuser ist 2023 laut Mitteilung mit 702 Tätern im Vergleich zum Vorjahr um 33,7 Prozent gestiegen. “Organisierte Schleusergruppen gehen äußerst skrupellos vor”, so der Minister. “Diese Straftaten werden bei uns mit Nachdruck verfolgt.”

Wegen Verbreitung, Erwerbs und Besitzes kinderpornografischer Inhalte wurden 2023 den Angaben zufolge 784 Personen verurteilt, 16 Prozent mehr als im Vorjahr. “Nachdem die Mindeststrafe 2021 auf ein Jahr Freiheitsstrafe erhöht wurde, hat der Bundesgesetzgeber die Regelung wieder geändert und die Mindestfreiheitsstrafe auf sechs beziehungsweise drei Monate abgesenkt.” 241 Täter seien wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden – 7 Prozent weniger als 2022. Eisenreich mahnte in diesem Zusammenhang: “Unsere Ermittler brauchen die zeitlich befristete Möglichkeit, Täter über gespeicherte IP-Adressen zu ermitteln.”

Auch die Zahl der Diebstahls-Verurteilungen stieg, wie es hieß. Sie seien um 23,3 Prozent von 11.581 im Jahr 2022 auf 14.277 Urteile im Jahr 2023 angewachsen. Eisenreich ergänzte dazu, der Ausländeranteil sei in diesem Bereich mit 60 Prozent hoch.