Im Jahr 2023 wurden nach Angaben der Krankenkasse DAK-Gesundheit in Hessen fast fünfmal so viele Kinder mit Scharlach behandelt wie im Jahr zuvor, in Rheinland-Pfalz waren es viermal so viele Kinder wie 2022. Dies hätten Sonderanalysen als Teil des hessischen und des rheinland-pfälzischen DAK-Kinder- und Jugendreports gezeigt, teilte die Krankenkasse am Freitag in Frankfurt am Main mit. Hochgerechnet seien in Hessen knapp 37.000 Kinder im Alter von einem bis 14 Jahren betroffen gewesen, in Rheinland-Pfalz fast 24.000.
Im Jahr 2022 wurden den Angaben zufolge in Hessen knapp neun Fälle je 1.000 Kinder von Ärzten dokumentiert, 2023 waren es 42,5 Fälle je 1.000 Kinder. Dies entspreche einem Anstieg um 376 Prozent und sei der höchste Stand seit fünf Jahren. Besonders betroffen gewesen seien Fünf- bis Neunjährigen. In Rheinland-Pfalz habe der Anstieg 334 Prozent betragen.
Für die aktuelle DAK-Sonderanalyse hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Unternehmens Vandage und der Universität Bielefeld für Hessen Abrechnungsdaten von rund 83.000 bei der DAK-Gesundheit versicherten Kindern und Jugendlichen untersucht, für Rheinland-Pfalz die Daten von rund 47.000 Kindern und Jugendlichen.
„Der starke Anstieg von Scharlach-Fällen bei Kindern ist auf Nachholeffekte nach der Pandemie zurückzuführen“, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte und -ärztinnen, Michael Hubmann, laut Mitteilung. Die pandemiebedingte Vermeidung von Infekten habe „neben den schwierigen sozialen auch negative infektiologische Folgen“. Das kindliche Immunsystem brauche „physiologische Infekte“ genau wie das „soziale Immunsystem“.