Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit wird seit 1988 vom Europäischen Parlament vergeben und ehrt Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen, die einen herausragenden Beitrag für die Menschenrechte geleistet haben. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert. Ihr Name geht auf den sowjetischen Physiker, Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow (1921-1989) zurück.
Zu den prominenten Preisträgern zählt Südafrikas Kämpfer gegen die Apartheid und späterer Präsident Nelson Mandela im Jahr 1988. 1990 wurde der Preis Aung San Suu Kyi für ihren Kampf für Demokratie in Myanmar zugesprochen. Später wurde die Politikerin wegen ihres Umgangs mit den Rohingya heftig kritisiert. Das Europaparlament hat sie inzwischen aus der Gemeinschaft der Sacharow-Preisträger ausgeschlossen – ein bisher einmaliger Vorgang. Im vergangenen Jahr wurden posthum die im Polizeigewahrsam gestorbene Jina Mahsa Amini und die feministische Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ im Iran ausgezeichnet.
Das Parlament wählt die Gewinner in einem mehrstufigen Verfahren aus. In der Regel wird der Preis bei einer Plenarsitzung im Dezember in Straßburg vergeben. Mehrfach konnten Preisträger die Auszeichnung nicht persönlich entgegennehmen, wie 2021 der inhaftierte und inzwischen gestorbene russische Oppositionelle Alexej Nawalny.