Artikel teilen:

Denkmalschützer schlagen Alarm

Der Denkmalschutz in Deutschland steckt Experten zufolge in der Krise. Fast täglich fielen Denkmale Abrissbaggern und destruktiven Planungen zum Opfer, heißt es in dem am Dienstag in Berlin von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vorgestellten ersten „Schwarzbuch der Denkmalpflege“. Darin werden auch rund 40 Beispiele von „verloren gegangenen“ Denkmälern in fast allen Bundesländern aufgelistet.

Die Denkmalschützer kritisieren unter anderem eine Schwächung gesetzlicher Regelungen und negative Rahmenbedingungen für den Erhalt historischer Bauten. Dadurch komme es zu empfindlichen Verlusten.

Die Autoren des Schwarzbuches fordern unter anderem eine bundesweite Erfassung des Denkmalbestandes. Bislang gebe es keine einheitlichen Standards. Abrissvorhaben und Streichungen von der Denkmalliste müssten verbindlich und „transparent“ veröffentlicht werden. Zugleich fordern sie aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes ein politisches Bekenntnis zum „Bauen im Bestand“. Dies müsse vereinfacht werden.

Weiter sprechen sich die Schwarzbuch-Autoren für eine Stärkung der Expertise in Fachbehörden aus, etwa durch eine verpflichtende „denkmalfachliche Ausbildung“. Bei Verstößen sollten Behörden Sanktionsmöglichkeiten stärker nutzen. Dazu gehörten etwa Bußgelder oder eine Wiederaufbaupflicht. Eigentümer von Denkmälern müssten durch steuerliche Anreize finanziell entlastet werden.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Sitz in Bonn ist die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Sie fördert dank zahlreicher Spender rund 600 Projekte jährlich.