Die überwachsenen Mauerreste inmitten des Waldes der Fürstlich Schwarzenberg’schen Familienstiftung erreicht man auf mehreren Wegen – einst lag sie direkt an der alten Handelsroute „Hohe Straße“.
Matthias Schenk ist aufgefallen, dass die Burganlage heuer ein Jubiläum feiert – 500 Jahre Fertigstellung. Der aus dem nahen Nenzenheim stammende Hobby-Heimatforscher ist die Wege zur Burg hinauf schon als Kind gelaufen. „Die Ruine mit ihren vielen damals noch geöffneten Höhlen und Gängen war ein Paradies zum Verstecken und Ritterspielen“, erinnert sich Schenk.
Als ihr Erbauer Johann von Schwarzenberg 1511 damit begann, das Ur-Schloss abzubrechen, wollte er sie nach den aktuellen Erkenntnissen der Festungsbaukunst wieder aufbauen. Angeblich soll die Burg die erste weit und breit mit Fenstern aus Glas gewesen sein. Daher wurde sie „Spiegel Frankens“ genannt, weil sich die Sonne in den Fenstern spiegelte.
Buchdrucker Hans Glaser, der Mitte des 16. Jahrhunderts in Nürnberg lebte, porträtierte die Burg vor und nach der Zerstörung. Glaser arbeitete detailliert Türme und Burgmauern des 1524 fertig gestellten Baus heraus. „Solche Holzschnitte wurden Mitte des 16. Jahrhunderts gerne in Druck gegeben“, erklärt Daniel Burger. Der Direktor des Bayerischen Staatsarchivs in Nürnberg weiß, dass die Burg der soziale Anlaufpunkt für die rund 30 Dörfer zu ihren Füßen gewesen ist. Heute liegen die in den Landkreisen Kitzingen und Neustadt/Aisch.
„Die Burg Hohenlandsberg hat eine gewisse Tragik, die noch heute berührt“, meint Burger. Die Tragödie sollte ihr Erbauer, der 1528 starb, zwar nicht mehr erleben. Dafür aber sein Sohn Friedrich, dem später der Beiname „der Unglückliche“ verliehen wurde.
Friedrich hatte sich bereits 1526 zu den Lehren Martin Luthers bekannt, mit dem sein Vater in Korrespondenz stand. Friedrich wurde Gefolgsmann des protestantischen Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen. Der rief 1546 als Mitglied des Schmalkaldischen Bundes seine Fürsten und Grafen zur Verteidigung des neuen Glaubens gegen den katholischen Kaiser und dessen Stände auf. Die kaiserlichen Truppen gewannen die Auseinandersetzungen. Über Friedrich wurde ebenso wie über die anderen protestantischen Anführer die Reichsacht verhängt.
Für die Verwaltung der Burg Hohenlandsberg setzte der Kaiser Fürst Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach ein. Der übergab das Tagesgeschäft an den Burghauptmann Hyronimus Stöckel. Dieser erwies sich aber als räuberisch. Quellen berichten von Überfällen auf Nürnberger, Bamberger oder Würzburger Kaufmannszüge.
Stöckel wurde den geistlichen Herren von Würzburg und Bamberg und dem Rat in Nürnberg ein Dorn im Auge. So kam es zu einer Einigung dieser so unterschiedlichen Partner. „Nach dem Motto, der Feind meines Feindes ist mein Freund’ haben sich diese drei zusammengeschlossen, um den Hauptmann zu vertreiben und die Burg letztlich zu zerstören“, beschreibt Daniel Burger die Geschehnisse.
Die Belagerung wurde ab dem 5. April 1554 vom Nürnberger Hauptmann Sebald Schirmer geleitet. Innerhalb dreier Tage wurde die Burg zerstört. Hilfreich war eine neue Erfindung des Nürnberger Schraubenmachers Lienhard Danner, die Brechschraube. Diese wie ein riesiger Schraubstock wirkende Vorrichtung konnte Burgmauern zum Einsturz bringen.
Seit langer Zeit bieten die teils verschlossenen Kellergänge Unterschlupf für die Mopsfledermaus, die hier ihr Winterquartier bezogen hat. Der heutige Fürst Johannes zu Schwarzenberg, Kopf des fränkisch-böhmischen Hochadelsgeschlechts, freut sich, dass wenigstens durch sie Leben in den alten Steinen herrscht. „Ansonsten stellt die Ruine eher eine Belastung dar“, sagt er. Man müsse für die Verkehrssicherheit sorgen, was wegen der vielen Ausflügler, Burgenwanderer und der Mountainbiker auch notwendig sei.
Die Burg Hohenlandsberg als Teil der Familiengeschichte in Ehren halten – das ist dem Adligen wichtig. Und dass die Fledermäuse hier ein Zuhause gefunden haben, gebe ihr auch heute noch einen echten Mehrwert.