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Den Nachwuchs stärken

Erstmalig wird ein Vernetzungstag Kinderchor in Villigst angeboten

Kirchenmusik ist eine Lebensader der Gemeindearbeit. Wer Musik hört oder gar selber macht, wird emotional angesprochen. Musik ermöglicht ein dichtes Zusammenwirken vieler Menschen auf ein Ziel hin. Und: Sie erreicht die unterschiedlichsten Milieus, darunter auch Menschen, die von sich aus nicht den Kontakt zur Kirche suchen würden.

Ein hilfreicher Baustein auf diesem Weg hin zu einer lebendigen und vielfältig aktiven Gemeinde kann der Aufbau eines Kinderchores sein. In den Jahren um 1950 sprießten überall Kantoreien und Kirchenchöre aus dem Boden. Seit etwa 20 Jahren aber ist ein verstärktes Augenmerk auf die Entwicklung von Chören für Kinder wahrzunehmen. Ihre Voraussetzungen unterscheiden sich von denen anderer Chöre. Denn Kantoreien werden oft von hauptamtlich angestellten Kirchenmusikern geleitet, die meist etwas kleineren Kirchenchöre überwiegend von nebenamtlich angestellten Kirchenmusikern mit C-Prüfung. Viele dieser „traditionellen“ Chöre sind im Chorverband organisiert und seit vielen Jahren anerkannte Vereine im gemeindlichen Umfeld und im dörflichen oder städtischen Leben. Dabei gibt es gemeindeübergreifende Netzwerke und altbewährte Zusammenarbeit mit Nachbarchören.
Ganz anders sieht die Situation bei den Kinderchören aus. Bisher gibt es keine feste Ausbildung für nebenberufliche Kinderchorleiter oder -leiterinnen. Auch im Kirchenmusikstudium ist Kinderchorleitung erst seit etwa 15 Jahren fest verankert. Oft sind die Chöre aus einer Initiative von engagierten Mitarbeitenden entstanden, seltener aus der vorausschauenden Planung der Presbyterien. Und wenn dann die erste Generation von singenden Kindern zu jungen Erwachsenen geworden ist, dann erweist es sich als mühsam, die Gruppe weiterzuführen. Da kann es für die Verantwortlichen hilfreich sein, über die eigene Gemeinde hinauszublicken. Zwar gibt es Kinderchöre nicht wie Sand am Meer, aber sie sind auch keine Einzelfälle. Allein: Im Alltag ist dieser Blick über den Tellerrand oft nicht so leicht zu finden.
An dieser Stelle sollte unbedingt Hilfe für die Betroffenen ansetzen! Die Kirchenmusik – und mit ihr die Kinderchöre – sind wesentlich für ein lebendiges Gemeindeleben. In den Chören werden Kinder stark für ihr Leben, und mit den Chören werden die Gemeinden stark.
Denn Kinderchorarbeit ist gottesdienstorientiert und führt so die kommenden Generationen zum Kern der Gemeinde. Eine ganzheitlich ausgerichtete Kinderchorarbeit wirkt daher dem Traditionsabbruch des Gottesdienstbesuches entgegen. Dabei bekommen auch Eltern einen Bezug zur Gemeinde.
So sollte Kinderchören jegliche Unterstützung zukommen! Beim Vernetzungstag in Villigst werden Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch angeboten. Weiterhin muss Kinderchorleitung als Ausbildungsfach auch im nebenberuflichen Bereich ernstgenommen werden. In all dem sind die kirchenmusikalischen Verbände Partner und Wegbegleiter der Kirchenmusiker und Gemeinden, indem sie für Aus-, Fort- und Weiterbildung sorgen oder die Chöre vernetzen und z. B. durch Chortage und Notenausgaben in der Arbeit unterstützen.

Kirchenmusikdirektorin Ute Springer ist Dozentin im Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Informationen
Der Vernetzungstag Kinderchor: Niemand singt für sich allein! findet statt am Samstag, 29. August, von 9.30-17 Uhr in Haus Villigst, Schwerte. Er ist ein Angebot des Instituts für Aus-, Fort- und Weiterbildung und dem Chorverband in der Evangelischen Kirchen von Westfalen.
Angeboten werden Vernetzungsmöglichkeiten, Notenbörse und praxisnahe Impulse mit dem Referenten Kirchenmusikdirektor Wolfgang Teichmann. Der Tagungsbeitrag (inklusive Verpflegung) beträgt 20 Euro.
Anmeldungen werden bis zum 24. August erbeten an das Tagungsbüro, Tel. (0 23 04) 755-141 (Birgit Nagorny); E-Mail birgit.nagorny@institut-afw.de.