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Den eigenen Weg gehen

Kinder des Lichts werden. Gedanken zum Predigttext am Letzten Sonntag nach Epiphanias.

Von Volkmar Hirth

Alles, was schön ist, soll möglichst nie enden. So hätten wir’s alle gern. Die Jünger mit Jesus auf dem Berge wollen dort Hütten bauen und in Zukunft ein ruhiges Leben führen. Die Zuhörer hier in Jerusalem sehen in Jesus den erhofften Messias oder erahnen ihn wenigstens. Vom Messias aber erwarten sie unter Berufung auf die Schrift eine ewige Herrschaft, die ihnen natürlich auch ein nicht enden wollendes Glück garantiert. Jesus widersetzt sich solchen Vereinnahmungen in Wort und Tat: Der gängigen Messiashoffnung setzt er die Rede vom Menschensohn entgegen. Als ihn die Leute aber darin festlegen wollen, redet er vom Licht. Jesus entzieht sich den ihn festlegenden Erwartungen, um seinerseits offen zu bleiben für jedermann.Bewegung ist der Gegensatz zur Ruhe. „Wandelt“, sagt Jesus, „macht euch auf den Weg.“ Er selbst ist es ja auch. Nicht umsonst wird er vielfach als „Wanderprediger“ beschrieben. Und nun ist er auf dem Weg nach Jerusalem, der schließlich ein Leidensweg sein wird. Die besondere Gottesnähe Jesu, seine Herrlichkeit, wird erst im Licht der Osterereignisse voll erkennbar. Jesu Leidensweg ist aber trotzdem kein Weg in die Finsternis, weil er am Ende in den Osterjubel mündet.

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