Stopp-Schilder und ein Tannenbaum vor der “Woelki-Hochschule”: Die Initiative Maria 2.0 hat am Wochenende gegen die Verwendung von Kirchensteuern für die von Kardinal Rainer Maria Woelki vorangetriebene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) demonstriert. Dabei stellten die Demonstrantinnen am Samstagnachmittag unter anderem einen Tannenbaum mit Christbaumkugeln und Stopp-Schildern am Eingang der Hochschule auf.
“Es ist ein Skandal, dass Kardinal Woelki sein Wort bricht und nach Gutsherrenart über Kirchenvermögen entscheidet”, erklärte die Sprecherin der Initiative, Maria Mesrian: “Neben der theologischen Fakultät an der Universität Bonn ist eine zweite Ausbildungsstätte überflüssig. Die Hochschule ist ein reaktionäres Prestigeobjekt, in der angehende Priester auf Linie gebracht werden sollen.
Zugleich habe das Erzbistum kürzlich verkündet, dass der Bildungshaushalt um 2,5 Prozent gekürzt werde, kritisierte sie weiter. Und vor dem Hintergrund, “dass Betroffene sexualisierter Gewalt mit 5.000 Euro abgespeist werden, ist das ein weiteres Zeichen für die Ignoranz und Kälte der Bistumsleitung”, ergänzte Mesrian.
2019 habe Woelki den Gremien im Erzbistum noch versichert, dass keine Kirchensteuermittel für das Projekt verwendet würden, fügte sie hinzu. Diese Zusage habe er nun dadurch gebrochen, dass er die Hochschule zu einem “pastoralen Schwerpunkt” erklärt habe.
Anfang Dezember hatte der Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat des Erzbistums den Wirtschaftsplan 2024 genehmigt, der einen Kirchensteuerzuschuss von 1,8 Millionen Euro für die Einrichtung vorsieht. Vor wenigen Monaten legte die Trägerstiftung der KHKT einen Businessplan vor, der neben Spendeneinnahmen auch den Einsatz von Kirchensteuermitteln vorsieht. Mit diesen Zuschüssen soll die Finanzierung der Hochschule langfristig gesichert sein.
Auf Initiative Woelkis hatte das Erzbistum die Einrichtung 2020 vom Orden der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und in Köln neu aufgebaut. Kritiker sehen darin ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der Uni Bonn, wo die angehenden Priester des Erzbistums traditionell studieren. Bislang erfolgte die Finanzierung der KHKT wesentlich aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds, in dem es für diese Aufgabe aber langfristig nicht mehr genügend Mittel gibt.
Kritik gibt es auch an Woelkis Entscheidung vom Mittwoch, die Ausbildung von Priestern schwerpunktmäßig nach Köln in die Nähe der KHKT zu verlagern und das Collegium Albertinum nahe der Uni in Bonn als Wohn- und Ausbildungsstätte der Priesterkandidaten aufzugeben.