Der Fürther evangelische Dekan Jörg Sichelstiel hat die Unterstützung seines Dekanats für die „Allianz gegen Rechtsextremismus“ unterstrichen. Bei der Sitzung der Dekanatssynode am Freitagabend sagte Sichelstiel, „als Kirchen sind wir nicht der Neutralität verpflichtet, sondern der Liebe Gottes zu allen Menschen“. Er ging damit auf ein Verwaltungsgerichtsurteil ein, nachdem die Stadt Nürnberg die Allianz verlassen soll, weil die Mitgliedschaft gegen die Neutralitätspflicht der Kommune verstoße. Die Allianz habe sich mehrfach deutlich öffentlich gegen die AfD
positioniert, so das Gericht.
Die „Bayerischen Resolution für Remigration“, die vom Landesparteitag der AfD beschlossen worden sei, zeige Menschenfeindlichkeit und völkischen Nationalismus und sei nicht mit der Gottesebenbildlichkeit vereinbar, sagte Sichelstiel. Die Kirche unterstütze die Kommunen, in der Bildung in Kitas und Schulen, „die gesellschaftliche und kulturelle Vielfalt mit gegenseitigem Respekt zu fördern und öffentlich dafür einzustehen“.
Sichelstiel beklagte, dass Hass, Lüge und Gewalt zunähmen. Corona, der Angriff Russlands auf die Ukraine, die Energiekrise und der Streit um Israel und Palästina führten zu weiteren Radikalisierungen. Er begrüßte daher eine Kampagne von Kirche und Diakonie unter der Überschrift „Ja zum christlichen Glauben – deshalb NEIN zu Demokratiefeindlichkeit und AfD!“ im Vorfeld der Europawahlen. Sie habe auch als Grundlage bei der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten für den Kirchenvorstand gedient.
Das Dekanat Fürth, eines der größten in der bayerischen Landeskirche, umfasst 36 Kirchengemeinden mit knapp 80.000 evangelischen Gemeindemitgliedern. (00/3811/30.11.2024)