Elefanten, Nashörner, Büffel, Löwen und Leoparden: Wer in Südafrika die “Big Five” sehen will, ist im Kruger Nationalpark an der richtigen Adresse. Aktuell steht der Park aber aus anderen Gründen in den Schlagzeilen.
In Südafrika sorgt ein Vorstoß für eine Umbenennung des weltberühmten Kruger-Nationalparks für Schlagzeilen. Der Vorschlag kam laut einem am Wochenende veröffentlichten Bericht der BBC im Umfeld des “Heritage Month” auf, mit dem Südafrika im vergangenen Monat an sein kulturelles Erbe erinnerte. “Wie können wir unser Erbe als Südafrikaner feiern, wenn wir immer noch unsere wunderschönen Nationalparks nach dem Architekten der Apartheid, Paul Kruger, benannt haben?”, zitiert der britische Sender einen Politiker der oppositionellen Economic Freedom Fighters (EFF).
Paulus Kruger wurde vor 200 Jahren, am 10. Oktober 1825 geboren. Der zu der Gruppe der Buren gehörende Politiker war Präsident der Südafrikanischen Republik Transvaal. An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert leistete er zeitweilig erfolgreich Widerstand gegen die Expansion der britischen Kolonialherren in Südafrika. Damit errang er unter anderem in Deutschland große Popularität. Kruger starb 1904 im Exil in der Schweiz.
Die Nachfahren der Buren und anderer europäischer Siedler, die ab dem 17. Jahrhundert ins südliche Afrika kamen, behandelten Kruger immer noch als Helden, so die BBC. “Für die Mehrheit der Südafrikaner gilt er jedoch als Relikt der rassistischen Vergangenheit des Landes, da er zu den Verantwortlichen gehörte, die schwarze Afrikaner von ihrem Land vertrieben und ihnen das Mitspracherecht in der Republik verwehrten.”
Im Jahr 1898 gründete Kruger ein Schutzgebiet für Wildtiere. Es erhielt den Namen Sabie Game Reserve. 1926 wurde daraus der Kruger Nationalpark. Das größte Wildschutzgebiet Südafrikas zieht heute fast eine Million Besucher im Jahr an und gilt als einer der bedeutendsten Touristenattraktionen des Landes. Debatten über den Umgang mit dem Erbe von Kruger gab es in den vergangenen Jahren öfter. So wurde unlängst eine Statue des Politikers in Pretoria attackiert.