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Das TV-Jahr 2025 wartet mit jeder Menge Bekanntem auf

Das Fernseh- und Streamingjahr 2025 verspricht zwar ein paar Innovationen, vor allem aber sehr, sehr viele Fortsetzungen. Mehrere zum letzten Mal. Ein aktueller Überblick.

Es gibt Jahre, die sind auf ewig mit Zahlen verknüpft und umgekehrt. 1929 zählte Fritz Lang vorm Start seiner Filmrakete zur “Frau im Mond” den ersten Countdown von 10 runter. 1983 ließ Nena 99 Luftballons steigen. 1990 ist von den 2+4-Gesprächen so wenig zu trennen wie 2001 von 9/11, bevor elf Jahre später die Maya-Apokalypse “2012” ins Kino kam.

Und 2025? Dürfte zumindest hierzulande im Bann der 58 stehen. Um diesen Betrag in Cent wird ja selbst dann der Rundfunkbeitrag erhöht, wenn einige Ministerpräsidenten wie erwartet dagegen sind. Das Bundesverfassungsgericht dürfte die Empfehlung der Kommission zur Bedarfsermittlung von ARD, ZDF und Deutschlandradio zwar wie üblich absegnen.

Trotzdem wird der Gegenwert einer Zitrone auch danach Gemüter erhitzen, denen oft egal ist, was damit eigentlich finanziert werden soll. Nämlich öffentlich-rechtliche Qualität. Ein vager Begriff, den ARD, ZDF, die dritten Programme und die Hörfunkwellen in den nächsten zwölf Monaten höchst unterschiedlich füllen.

Bei der Bundestagswahl am 23. Februar steht die Güte des beitragsfinanzierten Rundfunks schon mal nicht infrage. Ebenso wenig wie bei der geplanten Fusion von Neo und One, Info und Phoenix oder alpha und tagesschau24, von denen wichtige Synergie-Impulse ausgehen.

Anders sieht es fiktional aus. Ob das Erste Ende Januar wirklich die nächste Kommissarin auf regionale Ermittlung im schicken muss, darf man genauso bezweifeln wie die Notwendigkeit einer neuen Runde (hoffentlich) kostenloser PR für die Multimillionäre von Bayern München, denen das ZDF zwei Wochen zuvor die fünfteilige Werbe-Dokuschenkt.

Und wenn die ARD kurz darauf das gruselig-heitere BBC-Format “Ghosts” zu macht, vier Wochen später den Fußpflegerinnen-Bestseller adaptiert, zwischendurch die einzigartige Nina Kunzendorf in der ARD-True-Crime-Serie präsentiert und Ende des Jahres der Schwester von ein sechsteiliges Nischen-Biopic widmet, zeigt das vor allem die Bedeutung der Mediathek als digitales Hauptprogramm mit Anspruch.

Dennoch läuft der größte Spaß “Made in Germany” zwischendurch bei Netflix, wo Dimitrij Schaad in sein Talent zur lässigen Panik ausleben darf. Weit ernster stellt Sky auf seiner Streamingplattform Wow zuvor den geschichtsträchtigen Abschuss eines Passagierflugzeugs über der schottischen Ortschaft mit Colin Firth in der Hauptrolle nach. Gespannt sein darf man auch auf die deutsche Drama-Serie um eine Berliner Brennpunkt-Klinik (ab 26. Februar bei Apple TV+). Während die Joyn-Mockumentary mit Florian Lukas und Jonas Nay als Eurodance-Stars der Neunzigerjahre eher gehobenen Klamauk verspricht.

Wie jedes Jahr steht aber auch 2025 ganz im Zeichen unendlicher Fortsetzungen – was nicht nur daran liegt, dass ProSieben gemeinsam mit Prime den Büro-Boomer Bernd für ein Kino-Comeback reanimiert und RTL allen Ernstes mit Peter Illmann wieder ausgräbt. Wie auf der Kino-Leinwand, wo mittlerweile gefühlt neun von zehn Filmen Sequels, Prequels, Spin-Offs oder Reboots populärer Stoffe sind, wird auch am Bildschirm jedes funktionierende Format verlässlich repetiert. Mit der zweiten Staffel etwa schickt Paramount+ bereits den siebten Ableger der politisch brisanten Western-Saga “Yellowstone” ins Fernsehrennen.

Bei Magenta TV, das am 8. Januar mit Jürgen Vogels Familiendrama wieder ins deutsche Seriengeschäft einsteigt, soll immerhin mit der sechsten Staffel enden. Die ARD-Historytainment-Serie (erstmals ohne Sky-Beteiligung) ereilt dieses Schicksal schon Ende 2025 nach der fünften Runde.

Und selbst bei Netflix soll der koreanische Welterfolg schon mit der zweiten Fortsetzung enden. Ein Wiedersehen gibt es beim führenden Streamingdienst überdies mit dem wundervoll morbiden Adams-Familienmitglied . Die hinreißende HBO-Serie hingegen reist hierzulande zum dritten Mal bei Sky durch abgründige Ferienparadiese, dicht gefolgt vom nächsten Pilzangriff der Comic-Verfilmung .

Den Anfang aber macht am 18. Januar die zweite Staffel von Ben Stillers origineller Workplace-Groteske , wofür sich Apple erstaunliche drei Jahre Zeit gelassen hat. Nicht mal eines brauchte dagegen Amazon Prime für das Anschlussprodukt der qualitativ mäßigen, dafür aber maßlos erfolgreichen Highschool-Romanze . Wohingegen die ARD vom “Oktoberfest 1900” bis zur im 3. Quartal geplanten Ausstrahlung der Wiesn-Saga anno gleich fünf Jahre ins Land ziehen ließ. Schneller ist da naturgemäß der Takt beim Show-Business, weshalb die Prime-Reihe ihr Comedy-Personal bereits zum sechsten Mal seit 2021 dazu verdonnert, nicht übereinander zu lachen.

Parallel startet die Amazon-Plattform das Promikochen , bevor ProSieben die 20. Staffel feiert und Joko und Klaas mit noch mehr Sendezeit schenkt. Kein Sender jedoch steht häufiger im LED-Gewitter als RTL. Mit oder startet der zwar nebenbei zwei neue Krimireihen. Buchstäblich im Rampenlicht steht beim privaten Marktführer allerdings Endlos-Entertainment vom bis , ergänzt um Ableger wie .

Auf uralte Art neu ist auch die Rückkehr von Stefan Raab als ESC-Host. Ob das der in den letzten Jahren höchst mauen deutschen Platzierung nach vorn hilft, wird sich allerdings erst im Mai zeigen.