Der Kinderschutzbund in Deutschland ruft seit 2004 zum „Tag der gewaltfreien Erziehung“ auf. Der Tag soll Eltern stärken, ihr Ideal einer gewaltfreien Erziehung Wirklichkeit werden zu lassen, sowie daran erinnern, dass die gesamte Gesellschaft die Verantwortung für ein gewaltfreies Aufwachsen aller Kinder trägt.
Seit dem Jahr 2000 haben Kinder in Deutschland das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. So steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch. Am 8. November 2000 trat das „Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung“ in Kraft.
Dieser Schritt habe dazu beigetragen, die Einstellung zu Körperstrafen in der Erziehung zu verändern und Gewalt gegen Kinder zurückzudrängen, sagt die stellvertretende Bundesgeschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Berlin, Martina Huxoll-von Ahn. Trotz dieser positiven Entwicklung betrachteten jedoch viele Menschen in Deutschland körperliche Bestrafung weiter als angebracht.
Das belegt eine repräsentative Studie, die 20 Jahre nach Einführung des Gesetzes erarbeitet wurde. Daran waren 2020 die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm, der Kinderschutzbund und Unicef Deutschland beteiligt. „Rund 40 Prozent der befragten Erwachsenen akzeptieren leichte Formen der physischen Misshandlung wie den Klaps auf den Po“, erläutert Huxoll-von Ahn. Die Studie zeige auch, dass die Zustimmung bei Männern und älteren Menschen größer ausfällt als bei Frauen und Jüngeren.