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„Das ging sehr unter die Haut“

Die Klimapilger erreichten in der vergangenen Woche Deutschland

Berlin/dk Die Klimapilger*-innen sind seit vergangener Woche in Deutschland unterwegs. Mit dem Zug überquerten sie am 18. August die deutsch-polnische Grenze. Mit dabei war auch Waldemar Pytel, Bischof der Diözese Breslau der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen und Schirmherr des polnischen Abschnitts des Klimapilgerwegs. Er begleitete nach seinem Reisesegen beim Start im polnischen Zielona Góra die ­etwa 20-köpfige Pilgergruppe und deren polnische Gast­gebende nach Forst. 

Stellvertretend für viele unterwegs 

EKBO-Generalsuperintendentin Theresa Rinecker und ­Bischof Wolfgang Ipolt vom Erzbistum empfingen sie nach der zwei Kilometer langen Zugstrecke. Gemeinsam liefen sie zur evangelischen Stadtkirche St. Nikolai in Forst und feierten  einen ökumenischen Gottesdienst. Generalsuperintendentin Rinecker dankte den Klimapilgernden dafür, dass sie stellvertretend für viele von uns gehen und ­darauf aufmerksam machen, dass unser aller Lebenswandel an vielen Stellen sein Maß verloren hat. 

Zum Abschluss des vom Gospelchor der Gemeinde mitgestalteten Gottesdienstes sagte Bischof Pytel: „Diese Pilgerfahrt ist nicht nur notwendig, dies ist ein besonderer Aufruf an Christen, einerseits um Buße zu tun, um zu sehen, was wir jetzt mit unserem Planeten tun, andererseits aber auch, dass wir gemeinsam Schritte in die Wege leiten.“

Die Pilgerinnen und Pilger zogen nach Ende des Gottesdienstes weiter nach Sacro, um dort in der Kulturkirche ihr Nachtlager aufzuschlagen. Zum Ausklang dieses Tages, der ganz im Zeichen der Ökumene und der deutsch-polnischen Freundschaft stand, gab es ein lockeres Abend­programm im Garten mit der Live-Band „Hegeleicht“. 

Gelungene Zusammenarbeit in der Ökumene

Pilger Christian Seidel ist von der ökumenischen Zusammenarbeit sehr begeistert. „In vielen Orten werden wir von katholischen Gemeinden unterstützt“, sagte der Protestant und Dauerpilger aus Potsdam. So auch in Drebkau, wo die Frauen und Männer am ­vergangenen Samstag in einem ehemaligen katho­lischen Pfarrhaus übernachteten; die evangelische Gemeinde verpflegte sie. Am nächsten Tag feierten sie dort Gottesdienst. Danach machten sich die Pilger*innen auf den Weg nach Proschim. ­„Dieser Tag war emotional bewegend“, sagte Christian Seidel. Viele sahen erstmals eine Region, die einer Mondlandschaft gleicht, so Seidel. 

In Proschim trafen sie ­Bewohner*innen, die bis vor Kurzem noch damit rechnen mussten, ihren Wohnort für den Tagebau Welzow II verlassen zu müssen. Proschim stand vor der Abbaggerung. „Das ging sehr unter die Haut“, sagte Christian Seidel. Mittlerweile sind die Abbaggerungspläne des Tagebaubetreibers LEAG aber vom Tisch.

Der 5. Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit startete am 14. August im polnischen Zielona Góra und führt bis zum 29. Oktober ins schottische Glasgow zur dortigen Weltklimakonferenz. Jede und jeder kann mitpilgern – eine Stunde, eine Tagesetappe (max. 25 Kilometer) oder auch länger mitlaufen. Dafür kann man sich allein oder auch mit einer Gruppe anmelden unter  https://anmeldung.klimapilgern.de/de/anmeldung_deutsch