Artikel teilen

Damit sich die Rollenbilder ändern

Die beiden großen Kirchen wirken mit in der Landesarbeitsgemeinschaft „Väterarbeit der NRW“, Schnittstelle für eine väterbewusste Familienpolitik und Unternehmenskultur

Vaterschaft – das ist ein lebenslanger Prozess. Er wird beeinflusst von der eigenen Kindheit und Vater-Erfahrung, von den gesellschaftlichen und religiösen Vorgaben und Idealen, der Entwicklung des eigenen Kindes, der Mutter-Beziehung und aktuellen äußeren Einflüssen.  
Verschiedene Stellen in NRW machen gezielt Angebote für Väter und für Väter und Kinder. Die Angebotsvielfalt umfasst zum Beispiel Veranstaltungen der Alltags- und Lebensbewältigung wie auch Angebote zur Freizeitgestaltung.  
Väterarbeit zu vernetzen und ein Forum für Väter und Väterarbeit zu schaffen, das waren einige der zentralen Gründe, die Bildung einer Landesarbeitsgemeinschaft voranzutreiben. Im Januar 2016 war es soweit: Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) „Väterarbeit NRW“ wurde in Düsseldorf gegründet. Neben vielen Akteuren aus dem Feld der Väterarbeit waren auch die katholische und evangelische Kirche an dem Prozess beteiligt. Beide Kirchen sind im Vorstand der LAG vertreten und bringen sich in die Diskussion zur Verbesserung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen ein. Die vielfältigen Anliegen und Kompetenzen von Vätern werden in den Blick genommen, und an  der Veränderung der Rollenbilder wird aktiv mitgewirkt.
Ein besonderes Merkmal dieser LAG ist die Vernetzung der Erfahrungen der unterschiedlichen Akteure in der Väterarbeit. Durch die institutionsübergreifende gemeinsame Diskussion von väterrelevanten Themen können nachhaltig politische Handlungsoptionen entwickelt sowie über die LAG beschrieben und vertreten werden.
Für die Mitglieder der LAG bedeutet dies, die Vielfalt von Väterarbeit, aber auch die Vielzahl der Formen von Vaterschaft und die unterschiedlichen Milieus zu berücksichtigen. „Dieses ist am effektivsten, wenn die unterschiedlichen Perspektiven über die Mitglieder in die Diskussion einfließen und in konkreten Vorschlägen münden“, so Vorstandsmitglied Jürgen Haas vom Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Väter brauchen neben konkreten und erweiterten Angeboten, wie etwa Angeboten der Familienbildung, auch eine väterbewusste Familienpolitik und eine Unternehmenskultur, die die Interessen von Vätern, nicht zuletzt zum Wohl der Kinder, selbstverständlich berücksichtigt. Viele Väter wollen sich aktiv und gleichberechtigt an den familialen Care-Aufgaben beteiligen und scheitern mit ihrem Anliegen oft an fehlenden Rahmenbedingungen oder mangelndem Bewusstsein bei ihren Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen. Die LAG „Väterarbeit NRW“ mit aktuell 26 Mitgliedern  setzt sich unter anderem dafür ein, dass sich dieses Bewusstsein weiterentwickelt und in konkrete Maßnahmen mündet.

Informationen unter www.lag-vaeterarbeit.nrw und www.vaterkindagentur.de/, einer aktuellen Broschüre der LAG, im Internet.