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Copacabana besetzt: Schwarze Frauen in Brasilien protestieren gegen Rassismus

Die Nachfahren von afrikanischen Sklaven und der indigenen Bevölkerung sehen sich in Brasilien Diskriminierung ausgesetzt. Schwarze Frauen sind besonders häufig Opfer von Gewalt.

Antirassistische Demonstration in Sao Paulo (2022)
Antirassistische Demonstration in Sao Paulo (2022)Imago / Fotoarena

Tausende Afrobrasilianerinnen haben in Rio de Janeiro gegen Rassismus, Unterdrückung und Gewalt protestiert. Sie zogen am Sonntag am berühmten Strand von Copacabana entlang und forderten mehr politische Teilhabe der schwarzen Bevölkerung, wie die amtliche Nachrichtenagentur Agencia Brasil berichtete. „Wir besetzten einen der Strände mit der größten Sichtbarkeit, das ist ein Akt des Mutes und der Anklage“, sagte demnach die Schriftstellerin Maria da Conceição Evaristo. Obwohl sich in Brasilien mehr als die Hälfte der Bevölkerung als sogenannte „People of Colour“ definiert, sind Benachteiligung und Rassismus in der Gesellschaft stark verbreitet.

Gedenken an ermordete Abgeordnete Marielle Franco

Es war der neunte Protestmarsch von Afrobrasilianerinnen, der vom Forum Schwarzer Frauen Rio de Janeiro zum Internationalen Tag der Schwarzen Frau in Lateinamerika und Karibik am 25. Juli organisiert wurde. Die Teilnehmerinnen gedachten auch der 2018 ermordeten Abgeordneten Marielle Franco und ihres Einsatzes gegen Rassismus. Schwarze Frauen erleiden in Brasilien besonders oft Gewalt. Agencia Brasil zufolge machen sie 67 Prozent aller Opfer von Femiziden und 89 Prozent der Opfer von sexueller Gewalt aus.

56 Prozent der Brasilianer deklarieren sich selbst als schwarz, braun oder dunkelhäutig. Darunter zählen Nachfahren afrikanischer Sklaven, Ureinwohner und alle, deren Vorfahren nicht ausschließlich zu den portugiesischen Kolonisatoren gehörten. Obwohl die Verfassung Diskriminierung verurteilt, sind Afrobrasilianerinnen und Afrobrasilianer in der Politik stark unterrepräsentiert, verdienen im Durchschnitt weniger als Weiße, haben eine schlechtere Schulbildung und sind häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen.