Einen Tag nach seiner letzten “Tagesschau” verkündet Axel Springer, dass Constantin Schreiber ab September für das Reporter-Netzwerk des Medienkonzerns arbeiten wird – und vor allem über den Nahen Osten berichten soll.
Der frühere “Tagesschau”-Sprecher und ARD-Journalist Constantin Schreiber (45) wechselt als Reporter zum Medienkonzern Axel Springer. Wie das Unternehmen einen Tag nach Schreibers letzter “Tagesschau” am Montag mitteilte, soll er ab 1. September für das “Axel Springer Global Reporters Network” aus New York und Tel Aviv berichten.
Schreiber wird den Angaben zufolge über den gesamten Nahen Osten berichten und formal der “Welt”-Redaktion angehören. Seine Berichte sollen aber auch in allen anderen Springer-Medienmarken erscheinen – von Politico bis zur “Bild”-Zeitung. Über die Nahost-Region hatte er schon vor seiner ARD-Zeit für die Deutsche Welle und den privaten Nachrichtensender n-tv berichtet. Mit dem TV-Mann seien außerdem Podcasts, TV-Dokumentationen und Talkshows geplant, so der Springer-Konzern.
Schreiber hatte seinen Abschied von der ARD bereits vor knapp zwei Wochen angekündigt, sich aber nicht zu seinem künftigen Arbeitgeber geäußert. Springers Medien stehen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk seit langem kritisch gegenüber. Der gebürtige Cuxhavener war nach seiner Reportertätigkeit im Nahen Osten, bei der er auch für Medien aus dem Libanon und Ägypten arbeitete, Medienreferent im Auswärtigen Amt in Berlin. Bekannt wurde Schreiber vor allem durch seine Bücher über den Islam und die Sendereihe “Marhaba – Ankommen in Deutschland” bei n-tv, wo er von 2012 bis 2017 tätig war. In “Marhaba” erklärte er Geflüchteten in arabischer Sprache mit deutschen Untertiteln Deutschland und deutsche Gegebenheiten. 2017 wechselte er zum NDR nach Hamburg, wo die Nachrichtensendungen der ARD produziert werden.
Schreibers Bücher und Romane über den Islam fanden unterschiedliche Aufnahme. Teils wurde ihm unterstellt, Ressentiments zu schüren, andererseits solidarisierten sich prominente Islam-Wissenschaftler mit ihm. Wegen der aufgeheizten Stimmung hatte Schreiber 2023 angekündigt, sich journalistisch nicht mehr mit dem Thema Islam zu beschäftigen.
“Die Themen, für die ich seit Jahren als Journalist und Buchautor stehe, sind wichtiger denn je. Ich freue mich darauf, im Rahmen des Global Reporters Network von Axel Springer Politik und Weltgeschehen mit verschiedenen Formaten zu begleiten und einzuordnen”, so Schreiber laut der Springer-Mitteilung.