Der Leiter der württembergischen Arbeitsgemeinschaft „Confessio“ („Bekenntnis“), Pfarrer Tobias Eißler, hat evangelikale Christen dazu aufgefordert, in kirchlichen Debatten hörbarer zu werden. Dass theologisch konservative Christen zu umstrittenen Themen oft schwiegen, erklärte Eißler in einem Interview im YouTube-Kanal „offenbar“ mit einem „Harmoniezwang“ in kirchlichen Gremien. Viele hätten die Sorge, sich vor Ort unbeliebt zu machen.
Eißler zeigt sich jedoch überzeugt, dass die Kirche der Gesellschaft gegenüber mehr „Salz und Licht“ wäre, wenn beispielsweise auch Kirchengemeinderäte öfter klar Position beziehen würden. Der Pfarrer der Kirchengemeinde Ostfildern-Ruit bei Esslingen äußerte sich besorgt über eine liberale Theologie, die sich seiner Ansicht nach von der Bibel löst und dem Zeitgeist folgt.
Trotz seiner Kritik schöpft der promovierte Theologe Eißler Hoffnung aus seiner täglichen Arbeit in der Gemeinde. Er berichtet von zwei Abiturienten, die kürzlich ohne kirchlichen Einfluss zum christlichen Glauben gefunden und anschließend seine Gemeinde aufgesucht hätten. Solche Erlebnisse zeigten ihm, dass sich der Dienst lohne.
Die Arbeitsgemeinschaft „Confessio“ ist ein Zusammenschluss von rund 100 Pfarrern in Württemberg, der theologischen Austausch und gegenseitige Unterstützung bietet. Der Verein will nach eigenen Angaben auch Mitgliedern beistehen, die aufgrund ihrer „Gewissensbindung an die Heilige Schrift“ in Schwierigkeiten geraten. (1538/28.06.2025)