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“Charlotte Salomon, das Leben und das Mädchen” als TV-Premiere

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Den Namen der Künstlerin Charlotte Salomon kennen wahrscheinlich die wenigsten: Die 1917 in Berlin geborene Tochter eines jüdischen Chirurgen hatte kaum eine Möglichkeit, sich künstlerisch zu entfalten; im Oktober 1943 wurde sie mit nur 26 Jahren im KZ Auschwitz ermordet.

Schon ihr Kunststudium in den 1930er Jahren stand unter dem Schatten der immer bedrückender werdenden Repressionen gegen Juden; 1939 emigrierte sie nach Frankreich, war aber auch dort letztlich nicht in Sicherheit: Im Zug der deutschen Besatzung des Nachbarlandes geriet sie in die Räder des Regimes und wurde deportiert.

Zuvor – 1941 – machte sie sich, den düsteren äußeren Umständen zum Trotz, jedoch noch an ein großangelegtes, multimediales künstlerisches Projekt, bestehend aus Texten, Musik und (vom Expressionismus geprägter) Malerei, in dem sie von ihrem Schicksal und dem ihrer Familie erzählte, angesiedelt in der Zeit von 1913 bis 1940 erst in Deutschland, später in Nizza. In kompakter Zeit entstand so ein umfangreiches Werk, zu dem unter anderem mehr als 1.300 Zeichnungen gehören.

Der Dokumentarfilm von Delphine Coulin von 2022 macht es sich zur Aufgabe, dieses künstlerische Projekt, dem Salomon den Titel “Leben? Oder Theater?” gab, im Sinne der Schöpferin zu rekonstruieren: Präsentiert werden Salomons Bilder mit der dazugehörigen Musik. Und mit Hilfe von Schauspielerinnen und Schauspielern wird das von ihr entworfene Singspiel zum Leben erweckt – wobei Größen wie Vicky Krieps, Mathieu Amalric und Hanna Schygulla mitwirken. Verbunden wird das Ganze mit Archivmaterial, das das Werk der Künstlerin rückkoppelt an die geschichtlichen Fakten.