Einmal im Jahr öffnen in ganz Deutschland Kulturdenkmäler, die sonst nicht allgemein zugänglich sind. Speyer mit seinen jüdischen Stätten und dem Kaiserdom kann sich diesmal als Denkmalhauptstadt bezeichnen.
In Speyer wird am Sonntag der bundesweite Tag des offenen Denkmals eröffnet. Die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordinierte Aktion gilt als größte Kulturveranstaltung in Deutschland. In diesem Jahr öffnen in ganz Deutschland rund 6.000 Kirchen, Schlösser, Industrieanlagen, Handwerksbetriebe und Häuser ihre Türen und Tore. Jahr für Jahr nutzen Millionen Menschen die Möglichkeit, sonst nicht zugängliche Bauwerke oder Ausgrabungsstätten kennenzulernen. Bundesweit werden auch mehr als 500 Denkmaltouren – per Fahrrad, per Spaziergang oder Flussrundfahrt – angeboten.
Die diesjährige Aktion steht unter dem Motto “Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte”. Damit will die Stiftung darauf hinweisen, dass Denkmäler den Bürgern eine enge Identifikation mit ihrer Heimat ermöglichen, authentische Zeugnisse der Geschichte sind und damit einen wichtigen Beitrag zur Wahrheitsfindung leisten.
Zum Auftakt des Aktionstags wird es in Sichtweite des Speyerer Kaiserdoms eine Open-Air-Veranstaltung und ein Konzert geben. Stiftungsvorstand Steffen Skudelny verweist vor allem auf das Erbe jüdischer Kultur in Speyer und in der Region. “Speyer ist als SchUM-Stätte ein wertvolles Wahrzeichen und Symbol einer lebendigen jüdischen Tradition, die hier bis heute eine bedeutende Rolle spielt – in den heutigen Konfliktzeiten umso mehr.”
SchUM meint das Bündnis der drei jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz im Mittelalter. Sie galten auch als “Jerusalem am Rhein”. Die Weltkulturorganisation Unesco erklärte die SchUM-Städte 2021 zum Welterbe. Zum Welterbe gehört auch der Speyerer Dom, die größte noch bestehende romanische Kirche der Welt mit ihren Kaisergräbern. Der Tag des offenen Denkmals wird seit 1993 bundesweit begangen. Seit 1998 wird der Tag am zweiten Sonntag im September in wechselnden Städten feierlich eröffnet.