Bundesverdienstkreuz für Kindheitsforscherin Sabine Andresen

Sabine Andresen, Präsidentin des Kinderschutzbundes, hat am Mittwoch das Bundesverdienstkreuz erhalten. Die Verleihung fand im Berlin im Beisein von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) statt. Andresen war von 2016 bis 2021 Vorsitzende der unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Die an der Universität Frankfurt am Main lehrende Pädagogik-Professorin publiziert regelmäßig zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Institutionen und der Familie.

Auch die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, würdigte die Arbeit der 56-Jährigen. Andresen habe mit großem persönlichen und fachlichen Einsatz die Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland entscheidend geprägt. Dabei hätten Betroffene von sexueller Gewalt stets im Zentrum ihrer Arbeit gestanden.

Die Berliner Soziologin Barbara Kavemann, die Mitglied der unabhängigen Aufarbeitungskommission ist, betonte, Andresen sei eine Person, die empathische Zuwendung zu Betroffenen sowie wissenschaftliche Sorgfalt in sich vereine und daraus politische Konsequenzen ziehe. Mit dieser seltenen Gabe habe sie maßgeblich dazu beigetragen, dass Aufarbeitung sexueller Gewalt in der Kindheit als politisches, wissenschaftliches und ethisches Thema in Deutschland etabliert werden konnte.