Die Bilanz ist erschreckend: Jedes Jahr werden weltweit
100 Millionen Hektar gesunder Böden vernichtet – eine Fläche, die etwa dreimal so groß ist wie Deutschland. Was man dagegen tun kann, zeigt eine Ausstellung in Bonn.
Kunst, Kulturgeschichte und Naturwissenschaft auf einen Blick: Die Bundeskunsthalle in Bonn lädt ab Freitag zu einer Ausstellung ein, die sich mit der Bedeutung der Böden für menschliches Leben, Artenvielfalt und Klima auseinandersetzt. Die bis zum 1. Juni zu sehende Schau ruft dazu auf, Land zu retten, und zeigt, wie man die Bodenverödung aufhalten und umkehren kann.
Funktionierende Böden seien die Grundlage menschlicher Existenz. Umweltgüter und Umweltleistungen wie sauberes Wasser, Kohlenstoffabbau, biologische Vielfalt und Bestäubung, die größtenteils aus natürlichen Lebensräumen stammen, müssten in die Berechnung des Bruttosozialprodukts aufgenommen werden, damit eine grüne Wirtschaft entstehen könne, betonen die Ausstellungsmacher.
“Jedes Jahr werden 100 Millionen Hektar gesunder und produktiver Böden vernichtet – eine Fläche, die etwa dreimal so groß ist wie Deutschland”, heißt es in der Ausstellung. “Unsere Erdböden brauchen bis zu Hunderten von Jahren, um sich zu bilden. Doch ein extremes Ereignis genügt, um sie in Minutenschnelle zu zerstören.” Bis zu 40 Prozent der weltweiten Landfläche gelten bereits heute als verödet.
Um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren, vereint die Ausstellung wichtige Exponate zeitgenössischer Kunst mit Exponaten aus Kulturgeschichte und Naturwissenschaften. Sie nutzt dabei neueste Medientechnologie: Die Besucherinnen und Besucher können unter anderem an einem digitalen Globus, in einem Panoramakino und in drei interaktiv gestalteten Umwelten das Thema “Land” erkunden. Es geht dabei um den Zustand des Bodens in den Städten, in denen 57 Prozent aller Menschen leben, die Situation der von Landwirtschaft und Industrie genutzten Landflächen sowie um die weltweiten Gebiete von noch nahezu unberührter Natur, die besonders für Artenvielfalt und Weltklima von zentraler Bedeutung sind.
Das Konzept der Ausstellung wurde in enger Kooperation mit dem UN-Sekretariat für die Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) konzipiert, das in diesem Jahr den 30. Geburtstag feiert. Die Bundeskunsthalle setzt damit ihre Reihe zu wissenschaftlichen Themen, die in Bezug zur Kunst gesetzt werden, fort. 2022 gab es beispielsweise eine Ausstellung zum Gehirn und 2017 zum Wetter.